Essen. . Beispiele zeigen: Videoüberwachung kann den Fahndungsdruck erhöhen und Festnahmen möglich machen. Zuviel davon kann aber auch Angst erzeugen.

Brutale Treppen-Tritte, der abscheuliche Versuch, einen Obdachlosen anzuzünden oder vier mutmaßliche Fälle von unterlassener Hilfeleistung in einer Borbecker Bank: Allein diese Beispiele zeigen, wie gestochen scharfe Bilder den Fahndungsdruck erhöhen und zu Festnahmen führen können. Vielleicht werden Kameras sie noch verhindern, wenn sich die Einsicht durchsetzt, immer und überall erwischt werden zu können.

Das allerdings gilt nur für privaten Raum wie den Hauptbahnhof oder U-Bahnanlagen. Für den öffentlichen Raum gibt es strengere Spielregeln. Wobei die sehr penibel betriebene juristische Auslegung des Für und Wider von mehr oder weniger Kameras wie eine allzu akademische Diskussion wirkt, der der Bürger nicht mehr folgen mag.

Angst wird geschürt, die nicht sein muss

Denn niemand wird sich durch die Technik auf Straßen und Plätzen unangenehmer beobachtet fühlen als durch die Evag-Linsen. Niemand empfindet den öffentlichen Raum weniger öffentlich als den Öffentlichen Nahverkehr.

Die Grenzen verschwimmen, der Ruf nach mehr Aufrüstung wird in Zeiten allgemeiner Verunsicherung zugleich lauter und übertönt die, die warnen, dass ständig sichtbare Überwachung ein allgegenwärtiges Bedrohungsgefühl befördert und Angst schürt, die nicht sein muss.