Essen. . Die Bahnen und Busse in Essen sind weniger verschmutzt, als bisher angenommen wurde. Die Evag setzt Tester ein – mit guten Ergebnissen.

  • Die meisten Fahrgäste achten darauf, dass der Sitzplatz sauber bleibt
  • Probleme gibt es nur im Schülerverkehr und bei Großveranstaltungen
  • Die Verkehrsgesellschaft Evag schickt jetzt alle zwei Jahre Tester auf Fahrt

Zerquetschte Bananenschalen auf dem Sitz, klebrige Bier-Pfützen auf dem Boden – derartige Beschwerden an die Evag sind eher selten geworden. Im Gegenteil: Die Verkehrsgesellschaft lobt ihre Fahrgäste. Die meisten achten darauf, dass sie ihren Sitzplatz sauber verlassen. Stichproben in den Fahrzeugen ergaben zum größten Teil gute Noten. Laut Evag haben die Verschmutzungen und Beschädigungen der Polster abgenommen. Probleme gibt es aber noch im Schülerverkehr und bei Großveranstaltungen.

Ganz anders die Situation in Düsseldorf: Dort musste die Rheinbahn gerade eine „No Go“-Kampagne starten, weil das dortige Qualitätsmanagement wegen zahlreicher Kaffee- und anderer Getränkeflecken auf den Sitzpolstern Alarm geschlagen hatte, und nun die Pendler auf 10 000 Aufklebern aufgerufen werden, nicht mit dem Kaffeebecher in Bahn und Bus zu steigen. „Dieses Problem haben wir in Essen nicht“, erklärt die Evag-Sprecherin Sylvia Neumann. Hier hält sich der allergrößte Teil an das Verzehr- und Trinkverbot in Bahnen und Bussen. Laut „Hausordnung“ müssen mitgenommene Getränke während der Fahrt sogar „in geschlossenen Behältnissen“ bleiben.

15 Tester machten für die Evag 4200 Stichproben

Zuletzt zeigten sich bei einer von der Evag in Auftrag gegebenen Marktforschungsumfrage 80 Prozent der teilnehmenden Kunden mit der Sauberkeit in den Fahrzeugen zufrieden. Die Essener Verkehrs-AG wollte es genauer wissen und schickte sechs Monate lang 15 geschulte Tester los, die bei 4 200 Stichproben anhand eines Fragebogens das Erscheinungsbild in Bussen und Bahnen beurteilten und sogar jede zurückgelassene Getränkedose oder Flasche zählten. Die Auswertung in diesem Jahr ergab, dass in den Straßenbahnen die Anforderungen für einen besenreinen Zustand zu 88 Prozent, in den U-Bahnen zu 90 Prozent und in den Bussen gar zu 94 Prozent erfüllt wurden. „Das sind für uns positive Ergebnisse“, so Sylvia Neumann.

Die Busse der Evag schneiden am besten ab

Gerade Busfahrer sehen Verbesserungen, seitdem der kontrollierte Vordereinstieg eingeführt wurde. „Die sprechen konkret Fahrgäste an, die mit einem Getränk oder Imbiss in den Bus wollen“, sagt Simone Klose, ebenfalls Unternehmenssprecherin. Die Straßenbahnen schneiden in der Bewertung deshalb etwas schlechter ab, weil die Kontrolle durch den Fahrer fehlt.

Die Evag schickt jetzt alle zwei Jahre ihre Tester auf Fahrt. Der relativ gute Zustand der Polsterung ist übrigens auch darauf zurückzuführen, dass inzwischen alle Bahnen und ein Teil der Bus-Flotte einen Anti-Graffiti-Bezug haben, der selbst vor Edding-Strichen schützen soll. Auch können die Polster nicht mehr so leicht wie früher aufgeschlitzt werden.

>>Fahrgäste fühlen sich durch das Handy genervt

Die letzte Kunden-Umfrage liegt erst ein paar Wochen zurück. Sie wurde von der Evag organisiert, ist nicht repräsentativ, gibt aber ein Stimmungsbild wieder. Diesmal wurde speziell nach „Fahrgastsünden“ gefragt. Danach nervt die Befragten am meisten das Telefonieren von Mitfahrenden mit dem Smartphone, und dass Fahrgäste zu nah an der Tür stehen und den Ein- und Ausstieg erschweren, andere wiederum die Sitze mit Taschen blockieren.

  • Ältere Fahrgäste kritisieren das Benehmen von Jugendlichen, die es sich mit ihren Schuhen auf den Polstern bequem machen.