Essen. . Immer mehr Menschen werden Opfer von Fake-Shops. Polizei und Verbraucherzentrale aus Essen beraten. Die Täter sind jedoch nur schwer zu fassen.
- Fake-Shops im Internet werden zunehmend professioneller, beklagen Polizei und Verbraucherzentrale
- Vermeintliche Schnäppchen entpuppen sich schnell als Fälschungen oder kommen nie beim Kunden an
- Gegen die Täter haben Ermittler kaum eine Chance, Betrugsopfer sollten trotzdem Anzeige stellen
Das große Schnäppchen haben zwei Jugendliche aus Essen gewittert, die Eltern hatten extra die Kreditkarte freigegeben. Schnell sind zwei Paar Luxusschuhe übers Internet bestellt, vermeintlich zum halben Preis. 350 Euro fließen an den Betreiber der Seite – die Schuhe kommen nie hier an. Der Zoll fängt die Fälschung der Markenartikel ab, das Geld ist weg.
Der Fall der beiden Jugendlichen ist einer von vielen, die derzeit bei der Essener Verbraucherzentrale (VZ) auflaufen. Im Internet tauchen immer mehr sogenannte Fake-Shops auf, die Markenware zu vermeintlichen Tiefpreisen anbieten. Den Weg zum Käufer finden die Produkte nie, nur unvollständig oder als schlechte Fälschung.
Dunkelziffer ist sehr hoch
Obwohl die Verbraucherzentrale steigende Beratungsnachfrage in diesem Bereich des Online-Betruges verzeichnet, ist die Dunkelziffer hoch, sagt Verbraucherberaterin Hannah Pick: „Viele trauen sich aus Scham nicht, zur Beratung zu gehen oder Anzeige zu stellen.“
Deswegen wollen die Verbraucherschützer gemeinsam mit der Polizei, eine Aufmerksamkeit dafür schaffen, wie sich Bürger gegen Reinfälle beim Onlinekauf wehren können. Dazu hat die VZ auf ihrer Internetseite (www.verbraucherzentrale.nrw/fakeshops) ein Infoportal geschaffen und am Montag findet in der Verbraucherzentrale Essen (Hollestraße 1) von 10 bis 12 Uhr eine kostenlose Beratung statt.
Kunden sollten beim Bezahlen genau hinschauen
Wer sich gegen die Betrüger schützen möchte, sollte sich die Internetshops genau anschauen. „Das fängt beim Impressum an“, sagt Pick. Ist dort keine vollständige Adresse und kein namentlich genannter Ansprechpartner angegeben, nimmt man vom vermeintlichen Schnäppchen besser Abstand. Oft stehen allerdings auch frei erfundene oder von anderen Shops kopierte Angaben im Impressum.
Auch bei den Bezahlmöglichkeiten, sollten Kunden genau hinschauen. Ein beliebter Trick: Anfangs werden alle gängigen Zahlmethoden angeboten – vom als sicher geltenden Kauf auf Rechnung bis zur Kreditkarte – kurz vor dem Bestellvorgang ist plötzlich nur noch die Sofortüberweisung per Online-Banking möglich. Bei dieser Methode ist es fast unmöglich, dass Geld nachträglich durch die Bank zurückholen zu lassen.
Die Polizei hofft darauf, dass mehr Betrugsopfer Anzeige gegen die Shops stellen. Lutz Müller vom Kommissariat für Kriminalprävention räumt aber auch ein: „Die Gefahr für die Täter, tatsächlich belangt zu werden, ist gering.“ Zu verschlungen seien die Wege, die die Betrüger im Internet nutzen. Die Internetseiten liegen auf Servern, die sich außerhalb Europas befinden – unerreichbar für deutsche Ermittler. Auch deshalb appellieren Polizei und Verbraucherzentrale an den gesunden Menschenverstand: Wenn ein Produkt in einem Shop extrem viel günstiger als bei der Konkurrenz ist, sollten alle Alarmglocken schrillen.