Nur eine „Delle“ sollte es bei der Steag geben. Hatte ihnen Dietmar Bückemeyer, der Technische Vorstand bei den Stadtwerken, das nicht im Februar erst gesagt? Zehn Monate später steht die lokale Politik nun rat- und hilflos vor der Misere des ortsansässigen Stromerzeugers, die auf Jahre hinaus Spuren in der Stadtwerke-Bilanz hinterlassen wird: Mit einer jährlichen Belastung von rund zwei Millionen Euro rechnet Stadtwerke-Chef Peter Schäfer bis 2019. Ob es danach besser wird, ist noch ungewiss.

Nur eine „Delle“ sollte es bei der Steag geben. Hatte ihnen Dietmar Bückemeyer, der Technische Vorstand bei den Stadtwerken, das nicht im Februar erst gesagt? Zehn Monate später steht die lokale Politik nun rat- und hilflos vor der Misere des ortsansässigen Stromerzeugers, die auf Jahre hinaus Spuren in der Stadtwerke-Bilanz hinterlassen wird: Mit einer jährlichen Belastung von rund zwei Millionen Euro rechnet Stadtwerke-Chef Peter Schäfer bis 2019. Ob es danach besser wird, ist noch ungewiss.

Kein Wunder, dass im Finanz-Ausschuss des Rates jetzt bereits die Frage aufkam, ob und wie man sich die 2010 eingefädelte Beteiligung der Essener Stadtwerke wieder vom Hals schaffen kann. Schließlich wollen die Kredite der Unternehmens-Beteiligung weiter bedient werden, was am Ende die Stadt und ihre Bürger zahlen.

Doch von „Ausstiegs-Szenarien“ bis hin zu einem Totalausfall hält Schäfer nicht viel, denn wie sollten die auch aussehen? Es gebe zwar eine Initiative, für einen Teil der Gesellschaftsanteile einen Investor zu finden, mit dem sich die Risiken verringern ließen, doch „noch ist niemand gefunden worden“, so der Stadtwerke-Chef.

Ebenso illusorisch scheint es, nur die Essener Anteile am Stadtwerke-Verbund KSBG loszuschlagen, der die Steag-Anteile hält: Anbieten müsste man sie zunächst im Kreis der Konsorten, könnte sie sogar zurückgeben, „wir kriegen aber kein Geld dafür“.

Da die Steag mit 56 Millionen Euro in den Büchern steht, müsste die Beteiligung in dieser Höhe abgeschrieben werden. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Jahresgewinn der Stadtwerke liegt bei 13 Millionen. „Betriebswirtschaftlich“, so Schäfer achselzuckend, sei das alles andere als sinnvoll.

Der Stadtwerke-Chef hat gut reden: Eine „Gnade der späten Geburt“ nennt er augenzwinkernd den Umstand, dass er noch nicht bei den Stadtwerken war, als der Steag-Deal über die Bühne ging. Nun lastet das Geschäft auf seiner Bilanz, muss er sich Gedanken machen, etwa über eine Abwertung der Anteile, die in einer Größenordnung 10 bis 20 Millionen Euro durchaus möglich wäre. Immerhin hat die Steag einen Eigenkapitalpuffer, weshalb eine solche Abwertung erst oberhalb von 100 Millionen zum Thema würde.

Aber das Strom-Unternehmen spielt in einer Spielklasse, in der solche Summen schnell anfallen, wie die Politik zu ihrem eigenen Entsetzen registriert. So handelt es sich bei der mit Abstand größten Einzelinvestition der Steag in den kommenden fünf Jahren um ein Geothermie-Kraftwerk am Standort Mount Slamet, einem Vulkan auf der indonesischen Insel Java.

Ein „Hochrisiko-Projekt“, wie Schäfer betont, für das erste deutliche Kostenüberschreitungen bereits in der Vorbereitungs-Phase anfallen. Rund 40 Millionen Euro müssen nach seinen Worten ungeplant investiert werden. Erfolgs-Wahrscheinlichkeit: 50 Prozent.

Ob solche Vorhaben zum Risikoprofil einer Kommune passen – Schäfer hat da so seine Zweifel, und die FDP erst recht: Sie weidet sich am Entsetzen der politischen Kontrahenten, die den Steag-Deal einst befürworteten: Sei’s, um sich „der Illusion hinzugeben, mit den Stadtwerken als Global Player auftreten zu können“, sei’s, „um einen weltweit agierenden Konzern nach ihrer ideologischen Ausrichtung mitzugestalten“. Die Bürger komme dies nun teuer zu stehen.