Essen. . Der 23-jährige Bengin I. aus Syrien lag tot in seiner Wohnung. Ermittler sprechen von mysteriösem Verbrechen. Die Hintergründe sind unklar.

  • Noch tappen die Ermittler der Mordkommission auf der Suche nach dem Täter im Dunkeln
  • Das Opfer aus Syrien hat durch einen heftigen Schlag einen Schädelbasisbruch erlitten
  • Vermutlich war der 23-Jährige bereits mehrere Tage tot, als er am Dienstagabend entdeckt wurde

Bengin I. suchte Sicherheit in Deutschland, er fand den Tod: Der Asylbewerber aus Syrien ist einem Verbrechen zum Opfer gefallen. Der 23-Jährige wurde in einem Mehrfamilienhaus in Holsterhausen erschlagen. Die Polizei hat am Montagabend die Leiche des Mannes in seiner Wohnung an der Gemarkenstraße in Holsterhausen entdeckt. Seitdem versucht eine Mordkommission die Hintergründe der Gewalttat zu erhellen. Noch aber tappen die Ermittler auf der Suche nach dem Täter im Dunkeln.

Erste Erkenntnisse brachte am Dienstag allenfalls eine Obduktion in der Essener Rechtsmedizin: „Die Todesursache war wahrscheinlich ein heftiger Schlag auf den Kopf“, sagt die zuständige Staatsanwältin Valeria Sonntag. Bengin I. erlitt einen Schädelbasisbruch. Über eine mögliche Tatwaffe machen die Behörden bislang keine Angaben.

Syrer soll vor etwa sieben Monaten eingezogen sein

Die Wohnung des Opfers im dritten Stock des Eckhauses an der Kreuzung zwischen Gemarkenstraße und Rubensstraße haben die Ermittler versiegelt. Weder der Besitzer des Wettbüros gegenüber, noch der Pizzabäcker ein paar Meter weiter wissen, wer dort gewohnt hat. Eine Nachbarin aus dem ersten Stock des Hauses kann immerhin berichten, dass der junge Syrer vor etwa sieben Monaten eingezogen sei: „Ich habe ihn seitdem aber nur zwei, drei Mal gesehen.“

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Bengin I., der seit Anfang 2015 in Deutschland und seit dem November des vergangenen Jahres in Essen lebt, mag physisch in seiner neuen Welt angekommen sein. „Eine Vielzahl von Kontakten“, so ein Ermittler, aber pflegte er zu denen, die er aus seinem früheren Leben kannte: Zu Landsleuten, die wie er vor dem Krieg in der Heimat geflüchtet waren, die es in alle möglichen Staaten verschlagen haben mag. Das macht es für die Mordkommission schwer, die Hintergründe des Verbrechens und das persönliche Umfeld des Opfers aufzuhellen. Zunächst, so heißt es, müsse man sich ein Bild von dem Getöteten machen, um in den Ermittlungen weiterzukommen.

Der 23-Jährige ist seit dem Wochenende tot

Nach Informationen dieser Zeitung zog Bengin I. als bereits anerkannter Flüchtling aus Dahlem in der Eifel am 1. November des vergangenen Jahres nach Essen, wo er im Frühjahr die Wohnung in Holsterhausen fand. Der 23-Jährige ist verheiratet, doch seine Frau ist unter der Anschrift an der Gemarkenstraße nicht gemeldet.

Bengin I. war alleinstehend, alleine war er nicht: Mehrere Bekannte, so Valeria Sonntag, meldeten ihn Dienstagnachmittag als vermisst. Als die Polizei gegen 20 Uhr nachschaute, war der Asylbewerber tot – wahrscheinlich schon seit dem vergangenen Wochenende, schätzte die Mordkommission am Mittwochabend.