Essen. . Jede sechste Nebenstraße in Essen muss dringend saniert werden. Die Stadt will die Mittel verdreifachen. Hauseigentümer müssen sich beteiligen.

  • Die Stadt Essen will rund sieben Millionen Euro ab 2018 in ihre Nebenstraßen investieren
  • Im Essener Süden sind fast 40 Prozent der Nebenstraßen geschädigt
  • Das Nebenrouten-Netz in der Ruhr-Metropole hat eine Gesamtlänge von 1213 Kilometern

Tiefe Schlaglöcher, gerissene Fahrbahndecken, Frostschäden – viele Nebenstraßen in den Essener Wohnvierteln befinden sich in einem schlechten Zustand. Eine Reparatur ist überfällig oder bald erforderlich. Das ist das erste Zwischenergebnis einer Messuntersuchung des Amtes für Straßen und Verkehr.

Grundstückseigentümer werden zur Kasse gebeten

Die Stadt Essen bereitet jetzt ein Erneuerungsprogramm für seine Nebenstraßen vor, das im nächsten Jahr starten soll. Dafür werden deutlich mehr Mittel als bisher bereit gestellt. Für die Autofahrer mag das eine gute Nachricht sein. Für Besitzer der jeweils angrenzenden Grundstücke heißt das aber auch, dass sie zur Kasse gebeten werden. Denn nach dem Kommunalen Abgabengesetz (KAG) müssen sie sich nach Abschluss der Bauarbeiten an den Kosten beteiligen – bei den Nebenstraßen sind das im Mittel rund 50 Prozent. Pro Kilometer Straße liegt die ungefähre Beitragshöhe bei etwa 300 000 Euro, erklärt Rathaus-Sprecherin Jeanette von Lanken.

Wen es demnächst trifft, steht noch nicht fest. Die Stadt schließt ihre Auswertungen im kommenden Jahr ab und erstellt dann für die Bezirksvertretungen eine Prioritätenliste. Schon jetzt ist aber klar: Mehr als zehn Kilometer sind im Jahr nicht zu schaffen.

Viele Straßenschäden im Essener Süden

Es ist überhaupt das erste Mal, dass die Essener Nebenstraßen messtechnisch auf Schäden untersucht werden. Bisher ist dieses Verfahren nur auf das Hauptroutennetz angewendet worden. Aber das Rathaus will auch wissen, wie es um die Nebenstraßen bestellt ist und wo jetzt oder bald Handlungsbedarf besteht.

In den südlichen Stadtbezirken 2, 3 und 8 liegen mittlerweile die Ergebnisse vor. Dort sind 39 Prozent aller Nebenstraßen vorgeschädigt. Etwa jede sechste Nebenstraße befindet sich gar in einem derart schlechten Zustand, das „Erhaltungsmaßnahmen überfällig“ sind.

Nach den darauf erfolgten Hochrechnungen des Amtes für Straßen und Verkehr müssen jährlich sieben statt wie bisher 2,6 Millionen Euro in den Erhalt des 1213 Kilometer langen Nebenrouten-Netzes investiert werden. Zum Vergleich: In die 339 Kilometer Hauptstraßen werden pro Jahr fünf Millionen gesteckt.

Fahrbahnen werden alle 40 Jahre erneuert

Die Angleichung erfolgt schrittweise. Für das nächste Jahr sind 4,7 Millionen Euro vorgesehen, im Jahr 2018 genau 6,94 Millionen Euro. Laut Straßen und Verkehr müssen die Bagger in jeder Nebenstraße alle 40 Jahre anrücken, um die Fahrbahndecken zu erneuern. Für Rolf Fliß (Grüne), Vorsitzender des Bau- und Verkehrsausschusses, sind die zusätzlichen Mittel dringend nötig, um auch die kleineren Straßen auf einen akzeptablen Stand zu bringen. „Es gibt in Essen jede Menge Nebenstraßen, die kaputt sind“, berichtet Fliß. „Da müssen wir ran.“