Essen-Borbeck. . In Zukunft möchte die Gesamtschule Borbeck wachsen, auch wenn bislang die Überschaubarkeit der Schule einer ihrer Erfolgfaktoren war.
Vielleicht zählt zu den Erfolgsrezepten der Gesamtschule Borbeck, dass die Gebäude, in denen sie beheimatet ist, keine Assoziationen à la „Lernfabrik“ auslösen. Seit 1991 gibt es die Gesamtschule an zwei Standorten, beide waren vorher kleine Hauptschulen. Im einen werden die Jahrgänge fünf bis acht, im anderen die von neun bis zur 13 unterrichtet. Die Schulgebäude an Hansemann- und Ripshorster Straße liegen etwa anderthalb Kilometer auseinander.
Die Gesamtschule Borbeck (1100 Schüler) hat jetzt ihren 25. Geburtstag gefeiert – mit einem kleinen Festakt, in dem es nur wenige Reden und dafür umso mehr Aufführungen von Schülern gab – Theater, Chor und mehr. „Alles andere“, sagt Schulleiterin Karin Büschenfeld, „würde auch nicht zu uns passen.“
Mit einigem Selbstbewusstsein kann die Schule seit Beginn ihres Bestehens auf eine permanente Über-Nachfrage verweisen. „Wir müssen in jedem Jahr 50 bis 100 Kinder abweisen“, sagt Karin Büschenfeld. Wenn man bedenkt, dass es in Borbeck außerdem drei Gymnasien und zwei Realschulen gibt, ist das ein ganz außerordentliches Ergebnis. Die Gesamtschule ist Essens kleinste, durchgehend vierzügig, „doch wir würden gerne wachsen“: Tatsächlich sieht der Schulentwicklungsplan eine Erweiterung um einen Zug pro Jahrgang vor, „doch dazu bräuchten wir neue Gebäude.“ Nicht Anbauten oder gar Container, nein: „Ein richtig neues Gebäude“, betont die Direktorin. So gesehen, ist das der Wunsch der Schulleiterin zum Jubiläum.
Geld für Sanierungen soll kommen
Schon jetzt ist es eng in den Häusern, „es fehlen Lern-Räume für mehr Differenzierung“; der Unterricht mit Seiteneinsteigern und die Inklusion tun ihr Übriges für einen erhöhten Raumbedarf dazu.
Ob die Schule hoffen darf? Man weiß es nicht; jedenfalls waren einige Leute etwas überrascht, als es zuletzt seitens der Stadt hieß, das Geld aus dem Landesprogramm „Gute Schule 2020“ für Sanierungen solle auch für eine Sanierung der Gesamtschule Borbeck benutzt werden. „Das hat mich selbst verwundert“, sagt die Leiterin. Ewige Baumängel an den betagten Häusern nimmt man entweder in Demut hin oder weiß, sich selbst zu helfen: „Die Decke in der Mensa an der Ripshorster Straße haben wir mit Hilfe vom Förderverein und von Sponsoren neu gestalten lassen können“, sagt Karin Büschenfeld.
Die Schule war übrigens die erste im Stadtgebiet, die vor knapp zehn Jahren die Minutenzahl einer Unterrichtsstunde von 45 auf 60 erhöhte – ein Prinzip, das mittlerweile viele Schulen im Stadtgebiet so oder ähnlich auch eingeführt haben. Zum Jubiläum hat die Schule eine Festschrift drucken lassen, 140 Seiten stark. Zu bewahren sei, schreibt die Schulleiterin darin sinngemäß, „das Gefühl der Zuversicht, die Anforderungen immer noch mit den verfügbaren Ressourcen bewältigen zu können“. Klingt bescheiden, ist aber bei dem, was Schulen heute leisten müssen, Ausdruck einer durchaus starken Haltung.