500 Menschen haben am Nachmittag in der Innenstadt friedlich und stundenlang gegen den Oseberg-Shop an der Viehofer Straße protestiert. Trotz des strömenden Regens wuchs die Zahl der Teilnehmer von 200 beim Start immer weiter an.
Die Veranstaltung war im Vorfeld mit Sorge beobachtet worden: Es war die erste Anti-Nazi-Kundgebung nach den Zwischenfällen in Dortmund am 1. Mai, als Neonazis Teilnehmer der Maikundgebung überfallen hatten. Der Veranstalter Antifa Essen hatte zunächst mit 2000 Teilnehmern gerechnet, die Zahlen im Vorfeld der Kundgebung immer weiter heruntergeschraubt. Polizeidirektor Friedrich Koch, Chef der Polizeiinspektion Mitte und Polizeiführer des Einsatzes, hatte wegen der Brisanz des Einsatzes starke Kräfte zusammengezogen, darunter Einsatzhundertschaften aus Duisburg, Bochum, Köln und Mönchengladbach. Er hatte aber auf demonstrativ massive Auftritte seiner Beamten verzichtet, um Eskalationen zu vermeiden.
Dennoch kam es zu Beginn der Kundgebung zu Konflikten, als die Polizei dem Demonstrationszug gleich am Start stoppte und ein Transparent entfernt sehen wollte, das um die Spitze der Marschsäule herum gelegt war und nach Polizeieinschätzung ein Versteck für mögliche Wurfgegenstände hätte sein können.
Mit einem Zwischenstopp an der Ecke Viehofer/Kreuzeskirchstraße zog der anschwellende Kundgebungszug mehr als zwei Stunden durch die Innenstadt, bevor er sich am Kennedyplatz auflöste, erneut begleitet bon starker Polizeipräsenz: Bei einer früheren Kundgebung hatte es nach der Auflösung Verfolgungsjagden durch die Innenstadt mit einer verletzten Seniorin gegeben.
Einsatzleiter Friedrich Koch zeigte sich mit dem friedlichen Verlauf sehr zufrieden: "Die Polizei war gut aufgestellt und auf alle Eventualitäten vorbereitet." Im Vorfeld und nach Beendigung der Demonstration stellte die Polizei zwei Schlagwerkzeuge sicher und erstattete fünf Strafanzeigen. Ein junger Mann wurde vorübergehend in Gewahrsam genommen.