Feuerwehr verfügt deshalb über zwei Spezialfahrzeuge.Rettungskräfte tragen einen Ganzkörper-Overall

Wir schreiben das Jahr 1902. Robert Koch bekommt einen Malariaanfall. Der deutsche Mediziner und Mikrobiologe fragt sich, ob er sich die Erkrankung auf einer seiner Afrikareisen oder im Ruhrgebiet geholt habe. Zu jener Zeit konnten in den Sümpfen des Emscher-Raums infizierende Mücken überleben. Als Folge starben jährlich fünf Prozent der dortigen Arbeiter an dieser Tropenkrankheit. Hundert Jahre später sind die Sümpfe längst trockengelegt, doch die Gefahr, Malaria oder andere Infektionskrankheiten zu bekommen, besteht immer noch.

Auf diese Gefahr machten Mediziner und Vertreter der Essener Feuerwehr während ihres dritten Symposiums aufmerksam. Unter dem Motto "Infektionsgefahren im Einsatzdienst" schulten sie am Samstag rund 200 Mitarbeiter von Feuerwehr, Rettungs- und Notdiensten. Diese Mitarbeiter müssen immer häufiger Patienten mit besonders ansteckenden Krankheiten versorgen und transportieren.

Prof. Dr. Walter Popp, Leiter der Abteilung Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Essen, erklärt, woher die Infektionskrankheiten kommen können: "Touristen reisen nach Afrika, Asien oder Südamerika. Dort herrschen oft andere hygienische Umstände als in Deutschland. Einige kommen vielleicht mit einem Unwohlsein zurück, das sich als Infektionskrankheit erweist, oder Mücken überleben im Sommer, die mit dem Flugzeug eingeschleppt wurden und Menschen stechen."

Die Essener Feuerwehr verfügt über zwei Einsatzfahrzeuge, die speziell für den Transport von infizierten Patienten geeignet sind. Diplom-Ingenieur Thomas Lembeck erläutert das Innere dieser Fahrzeuge: "Die Edelstahlverkleidung im Inneren macht eine sehr gute Desinfizierung möglich, die Anlage zur Abluftverbrennung lässt verbrauchte Luft nur gefiltert nach außen." Das Personal, sagt der stellvertretene Leiter der Essener Feuerwehr, trage bei solchen Transporten einen Ganzkörper-Overall. Denn auch sie gilt es, 105 Jahre nach Koch zu schützen.