Spätestens im Kulturhauptstadtjahr 2010 sollen alle 40 Skulpturen in der Essener Gruga im neuen Glanz erstrahlen. Die Verwaltung ist deshalb auf Patensuche.

Die "Große Badende" des Bildhauers Georg Kolbe hat bereits eine Mentorin gefunden. Es ist die Nichte des Bildhauers, die Bochumer Archäologin Andrea Büsing-Kolbe. 4200 Euro investiert sie im Verlauf der kommenden zehn Jahre, um das Andenken der Familie zu pflegen, sagt sie. "Das reicht, um die Skulptur mindestens dreimal einer Spezialreinigung zu unterziehen", rechnet Julia Rüther vom Gruga-Marketing vor.

Die kostenträchtigste Restaurierung aller Gruga-Skulpturen konnte die Gruga-Verwaltung damit bereits an eine Patin vergeben. Andere sind deutlich günstiger zu haben: Die günstigste Restaurierungspatenschaft schlägt mit 130 Euro pro Jahr zu Buche. Ein zweiter Patenschaftstyp umfasst eine effektvolle Inszenierung der Blumenbeete, die die Skulpturen umgeben. Eine solche Pflege-Patenschaft ist ab 150 Euro im Jahr zu haben.

Von 40 Pflege-Patenschaften sind bereits sieben vergeben, von den Restaurierungs-Patenschaften sechs. "Wir sind zuversichtlich, dass wir schon bald alle vergeben haben werden", sagt Ruether. Schließlich gäbe es bei einem ähnlichen Projekt in Münster bereits Wartelisten. Die Zahl privater und unternehmerischer Patenschaften halte sich die Waage.

Für alle Paten sei zudem eine Kontrolle möglich, was mit der Zuwendung geschieht, sagt Ruether. Dafür müsse das restaurierende Unternehmen eine Mappe erstellen, in der dokumentiert wird, was mit dem Geld gemacht wurde. Zusätzlich gibt es für die Paten eine Urkunde, die ihre Patenschaft bestätigt. "Eine angemessene Würdigung im Eingangsbereich der Gruga planen wir auch noch", sagt Ruether.

Die erste Betriebsleiterin der Gruga, Dezernentin Simone Raskob, sieht in dem Programm einen wichtigen Baustein für 2010. "Die Kunst in der Gruga wird eines unserer Leitprojekte sein. Die Paten können dazu beitragen, dieses Profil auszubauen." Als Verlagerung von Kosten aus städtischer Verantwortung auf Privatinvestorin begreift die Dezernentin das Projekt nicht. Eine Pflege erfolge ohnehin, die zusätzlichen Gelder würden für ergänzende Arbeiten eingesetzt.