Als Malerin und Autorin macht sich die Essenerin Ina Seeberg für die Beziehung zwischen Deutschen und Türken stark

Es gibt Künstler, die sich still und leise in ihr Atelier zurückziehen, um möglichst ungestört ihrer Arbeit nachzugehen. Zu dieser Sorte gehört Ina Seeberg ganz bestimmt nicht. Die Essener Malerin und Autorin - so zumindest bezeichnet sie sich selbst - ist vielseitig engagiert. Einen Namen gemacht hat sie sich vor allem durch ihre Integrationsbemühungen zwischen Deutschen und Türken.

Seit zwölf Jahren unterrichtet die gebürtige Stralsunderin an der Internationalen Akademie Marmaris, die sie zusammen mit fünf männlichen Kollegen gegründet hat. Zudem nimmt sie immer wieder Lehraufträge an verschiedenen türkischen Universitäten wahr. Ina Seebergs Aktivitäten haben ihr nicht nur die Tür zu wichtigen türkischen Kulturschaffenden geöffnet: "Ich wurde sogar vom Staatspräsidenten und seiner Frau eingeladen", erzählt sie.

Doch wie kam es eigentlich zu den intensiven Beziehungen zu einem Land, das viele nur aus touristischer Sicht kennen? Angafangen wohl alles mit ihrem 1988 erschienenen Buch "Fatma Gül - Gesichter und Gespräche". Darin schildert Ina Seeberg die Erfahrungen einer türkischen Familie, die von Deutschland in ihre Heimat am Schwarzen Meer zurückkehrt.

Damals sprach die diplomierte Grafikerin noch kein Wort Türkisch. Inzwischen beherrscht sie die Sprache fließend. Wohl auch deshalb ist Ina Seeberg gefragt, wenn es um deutsch-türkische Integrationsarbeit geht. So wurde sie unlängst zu einem "Runden Tisch Interkulturelle Kulturarbeit" der Stadt Essen eingeladen. "Den Namen finde ich schrecklich", sagt sie. Dennoch wolle sie in dem Gremium etwas bewegen. "Mir geht es vor allem um die einfachen, ungebildeten Leute", betont die zweifache Mutter. "Mein Wunsch ist es, die Freundschaft zwischen Deutschen und Türken zu stärken."