Bei verheerendem Feuer starb die Betreiberin. Ein Kunde und eine Angestellte schweben in Lebensgefahr.Experten der Kripo sind sicher: Das war kein Anschlag, sondern ein Unglück
Das Feuer in der Nacht zum Mittwoch hat die 53-jährige Betreiberin eines Privatclubs in Altenessen das Leben gekostet. Zwei weitere Menschen schweben nach wie vor in Lebensgefahr. Entgegen ersten Vermutungen schließt die Kripo inzwischen einen Anschlag aus.
"Erotik in edler Umgebung erschwinglich für Jeder-Mann" versprach das "Dream-Team" des "Massagesalons" am Laubenhof in Altenessen. Doch Dienstag ab 18.30 Uhr wurde das plüschige Paradies für den verwöhnten Kunden zur Todesfalle. Binnen kürzester Zeit breitete sich dort ein Feuer aus. Ein technischer Defekt, eine vergessene Zigarette: Gestern hatten die Brandermittler der Kripo noch keine schlüssige Erklärung. Zwei Mitarbeiterinnen des "Dream Teams" (37 und 49 Jahre), die im Aufenthaltsraum des Clubs den Brand bemerkt hatten und sich unverletzt retten konnten, berichteten: Plötzlich sei überall Feuer und Rauch gewesen.
Als die Feuerwehr eintraf, schlugen die Flammen schon aus den geborstenen Fenstern im Obergeschoss der ehemaligen Halle. "Es sind noch drei Menschen dort oben", riefen Mitarbeiterinnen den Löschtrupps zu. Unter schwerem Atemschutz kämpften die Retter sich ins Obergeschoss vor. Für die 53-jährige Betreiberin kam jede Hilfe zu spät. Sie starb an schweren Brandverletzungen. Eine 21-jährige Angestellte und ihren Kunden (24) fanden die Retter bewusstlos in einem Nebenraum und brachten sie ins Freie, wo die Notärzte schon warteten. Sie diagnostizierten lebensgefährliche Rauchvergiftungen. Seit ihrer Einlieferung ins Krankenhaus kämpfen Ärzte auf der Intensivstationen um ihr Leben. "Es steht noch auf der Kippe", sagte gestern ein Polizeisprecher zu ihrem Gesundheitszustand.
Drei Stunden lang löschten 60 Feuerwehrleute den verheerenden Brand. Erst gestern Mittag konnten die Brandermittler die verqualmte Ruine im Gewerbegebiet betreten. Ihr erster Eindruck: Vorsätzlich gelegt wurde das Feuer wohl nicht. Die Leiche der 53-jährigen Chefin wird morgen in der Rechtsmedizin obduziert. Von dieser Untersuchung erwarten die Fahnder weitere Aufschlüsse. Die Verletzten werden sie so schnell nicht anhören können.Buttersäure-Angriffe auf Privatclubs der Konkurrenz galten als "Spezialität" des Essener Bordellbetreibers Hans-Günther de Beyer, im Milieu auch "der Blinde" oder "Hans im Glück" genannt. Ab 2003 zahlte die Konkurrenz mit gleicher Münze zurück. Deshalb gehen bei den Kripo-Experten für organisierte Kriminalität beim Einsatzstichwort "Brand im Bordell" die Alarmsirenen. Fast allen Beteiligten am Bordell-Krieg wurde allerdings inzwischen der Prozess gemacht; einer ist noch auf der Flucht.