Der Grugapark ist stolz auf seine 42 Skulpturen. Doch viele davon haben eine Reinigung oder sogar Grundrestaurierung nötig. Kunstpatenschaften sollen jetzt das Geld dafür aufbringen

SCHWERPUNKT: BÜRGEREINSATZ FÜRS GEMEINWOHL Der Grugapark ist nicht nur ein eindrucksvolles Naturerlebnis, sondern auch ein riesiges Freiluftmuseum. 42 Plastiken und Skulpturen schmücken das rund 60 Hektar große Gartengelände. Wobei man viele gar nicht mehr als Schmuckstück bezeichnen kann. Schmutz, Vogelkot und Witterungseinflüsse haben die Objekte im Laufe der Zeit zum Teil stark angegriffen.

Das soll sich jetzt ändern. Mit Hilfe von Patenschaften will der städtische Betrieb Grün und Gruga die Skulpturen wieder auf Vordermann bringen. Manch ein Spaziergänger kann dadurch die über Jahre aufgebaute Beziehung zu den Figuren noch weiter vertiefen - so zumindest die Vorstellung des Grugapark-teams. "Mit Blick auf 2010 wäre es schön, wenn jede Skulptur ihren Paten hätte", hofft Dr. Julia Ruether, die das Projekt initiiert hat.

Die Anregung dazu gab die zurzeit in Münster laufende Ausstellung "Skulptur Projekte". Sowohl Privatpersonen als auch Firmen sorgen dort mit einem jährlichen Beitrag für die regelmäßige Pflege der Exponate. Ähnlich soll es auch in Essen funktionieren. Mit 150 Euro könne man eine Skulptur einmal im Jahr reinigen, so Julia Ruether. Interessenten gebe es sogar schon. Und das, obwohl die Initiative erst jetzt startet.

Eine einfache Reinigung hilft jedoch nicht allen Skulpturen weiter. Georg Kolbes Figur "Große Badende" etwa, eine der bekanntesten Skulpturen des Parks, hat wegen der Verunstaltungen durch aggressiven Vogelkot eine intensive Restaurierung nötig. Oder der bronzene Trinkbrunnen von Kurt Link, den eine Reperatur wieder zum Sprudeln bringen könnte. Aus Kostengründen versiegte die Quelle schon kurz nach der Bundesgartenschau 1965. Ein Dutzend Skulpturen bedürfen laut Julia Ruether solch einer Grundrestaurierung. Und auch hierbei setzt man auf das Zauberwort Patenschaft. Zwischen 138 Euro und 4200 Euro liegen die Summen, die für eine Sanierung der jeweiligen beschädigten Kunstwerke aufgebracht werden müssen.

Auch wenn das Engagement nicht eins zu eins entlohnt werden kann - eine Gegenleistung möchte der Grugapark den Paten dennoch bieten. Neben einer Urkunde gehören dazu unter anderem der ganzjährige kostenlose Zutritt zum Park und eine Führung im Rahmen der Reihe "KunstWege", die das Skulpturenangebot des Parks fachkundig erläutert.

Auf Dauer erhofft sich Julia Ruether aber nicht nur, die Kunstwerke durch Unterstützung der Bürger erhalten zu können. Ziel sei darüber hinaus die ständige Erweiterung der Sammlung. "Was zählt, ist vor allem zeitgenössische Kunst", so die Projektleiterin. Einen eigenen Etat gibt es dafür freilich nicht. Weshalb der Grugapark auch hier auf Sponsoren und sonstige Geldgeber angewiesen ist.

Auskunft zum Thema Kunstpatenschaft im Grugapark erteilt Dr. Julia Ruether unter Tel: 88 83 115.Eine unendliche Geschichte scheint langsam zu Ende zu gehen. Für die neun Skulpturen auf dem Moltkeplatz, die dringend einer Instandsetzung bedürfen, bahnen sich Lösungen an. Mit Michael Quadt von der Stadt Essen als Vermittler ist man dabei, Verträge auszuarbeiten, die nicht nur den Besitzern der Skulpturen gerecht werden, sondern auch dem Bürgerverein "Pro Kunst am Moltkeplatz", der für einen Verbleib der Objekte an ihrem jetzigen Ort kämpft. Quadt: "Wir haben eine Vertrauensbasis hinbekommen."