Etwa 200 bis 300 ältere Menschen besuchen jährlich die Internetkurse der Arbeiterwohlfahrt in Essen. Die WAZ schaute über die Schulter
Urlaub buchen, nach dem Wetter sehen, mit Freunden kommunizieren - für viele Menschen ist es mittlerweile selbstverständlich, all dies über das Internet zu tun.
Und nicht mehr nur junge Leute nutzen das neue Medium. Immer mehr Rentner greifen zur Maus, um mit ihren Enkeln zu chatten und auf dem Laufenden zu bleiben. So etwa Reinhard Wennmann (68). Zum Geburtstag schenkten ihm seine beiden schwerhörigen Enkel einen Internetkurs bei der Arbeiterwohlfahrt, um nicht mehr nur via SMS mit ihrem Opa zu "sprechen".
Vor dem gestrigen Kursstart hatte er allerdings nichts mit dem World Wide Web zu tun - nun ist er fasziniert von den Möglichkeiten und freut sich auf einen Internetanschluss, der ihm ab kommender Woche den Zugang zu einer neuen Welt verschaffen wird.
Dank der Hilfe von Kursleiter Mafred Rudolf und seinem gleichaltrigen Sitznachbarn Heinz Bucksteeg, der sich zu Hause schon selbst Grundkenntnisse angeeignet hat, kommt Wennmann mit den ersten Handgriffen gut zurecht. Nur das Abrufen der Favoritenleiste funktioniert nicht direkt auf Anhieb.
Rudolf aber ist mit der Leistung seiner sechs Kursteilnehmer sehr zufrieden. "Ich bin immer wieder erstaunt über die hohe Motivation, mit der die Leute hierher kommen", so der 57-Jährige.
Eine von ihnen ist Inge Unglaube (63). Seit zehn Jahren besitzt sie bereits einen PC mit Internetanschluss, aber über E-Mails zu ihrem Cousin in Australien und Backrezepte kam sie nie hinaus. Als sie dann vor kurzem telefonisch Tickets bei der Bahn reservierte und die Dame auf der anderen Seite tippen hörte, beschloss sie, "das mache ich beim nächsten Mal selbst".
Im Laufe der kommenden drei Sitzungen wird sie unter anderem auch das lernen. Zudem geht es im Weiteren um Suchmaschinen, Downloads und Datensicherheit. "Dann sind sie fit für den täglichen Gebrauch", so Rudolf. Und wer dann noch Fragen hat, kann ihn im Zweifelsfall auch von zu Hause aus anrufen.