Stadt und Schausteller ehren heute Erich Knocke zu seinem 80. Geburtstag mit einem Empfang im Rathaus.Der Gründer des Arbeitskreises Kultur und Brauchtum legte den Grundstein zum Schausteller-Museum
Erich Knocke und Kirmes, ein Gleichklang, der über Essen hinaus bekannt ist. "Opa Erich", wie er nicht nur unter Kollegen liebevoll genannt wird, wurde die Schaustellerei geradezu in die Wiege gelegt, seine Eltern hatten in Hannover bereits einen Schaustellerbetrieb. Heute wird Erich Knocke 80 Jahre alt. Stadt und Schausteller ehren ihn mit einem Empfang im Rathaus.
Bereits als 20-Jähriger übernahm Knocke sein erstes Fahrgeschäft, eine Motor-Roller-Bahn. Als er in den 50er Jahren nach Essen kam, war zunächst mit Fahrgeschäften Schluss, er begann mit einem Süßigkeitenstand. Dennoch ließen ihn die Fahrgeschäfte nicht los. Schon bald war er mit einem Verkehrsgarten mit Autos und einer kleinen Eisenbahn im Stil des Wilden Westens auf den Kirmesplätze zu finden. Als beide veralteten, stieg Opa Erich auf eine Berg- und Talbahn im Kinderformat um. Dass er so nebenbei auch noch einen kleinen Wellenflieger und ein Kinderkarussell hat, ist für ihn selbstverständlich.
"Veraltet" bedeutet für Knocke aber noch lange nicht "ausgemustert". Denn bei historischen Stücken aus dem Schaustellergewerbe schlägt sein Herz ganz hoch. Er wurde vor Jahren Gründer des Arbeitskreises Kultur und Brauchtum. Und er legte den Grundstein für das bisher im Ruhrgebiet einzigartige Schaustellermuseum. Zunächst hatte es eine kleine Unterkunft auf dem Gelände des ehemaligen Großmarktes auf dem Berliner Platz.
Vor über zehn Jahren, das Gebäude auf dem Berliner Platz musste weichen, zog das Museum in eine ehemalige Fabrikhalle an der Hachestraße. Dort konnte Opa Erich seine Schätze so aufstellen, dass sie besichtigt werden können. Vor fünf Jahren nahm sich das Ruhrland-Museum der jahrhunderte alten Schätze an und arbeitete sie auf. Inzwischen hat das kleine, aber feine Museum sich zu einem Anziehungspunkt nicht nur für Besucher, sondern auch für Wissenschaftler und Schausteller aus Europa und Übersee entwickelt.
Dennoch hat Opa Erich sein Herz für Kinder erhalten. Immer noch steht er mit seinen Fahrgeschäften auf den Kirmesplätzen. Dieses Herz für Kinder hat er auch in der Vergangenheit immer bewiesen. So zählte die Ferienspatz-Kirmes auf dem Kennedyplatz zu seinen Erfindungen. Auch der Weihnachtsmarkt trug in seinen Anfängen Opas Handschrift.
Dabei blieb es nicht aus, dass er oft geehrt wurde. So erhielt er das Bundesverdienstkreuz und den Rheinland-Taler. Zu seinem 75. Geburtstag wurde er zum "Schausteller des Reviers" ernannt.Das Schaustellermuseum an der Hachestraße hat keine festen Öffnungszeiten. Aus Personalgründen können nur Gruppenführungen stattfinden. Anmeldungen unter Tel: 0172-267 89 69 oder Fax 0201-380 434. E-Mail: schaustellermuseum@web.de.