Evag testet für zwei Jahre den Verkauf von Fahrscheinen über das Handy
Sicher, es gibt sie noch und wird sie wahrscheinlich auch noch lange geben: die Ticket-automaten der Essener Verkehrs AG (Evag) an den Haltestellen. Für Fahrgäste, die aber dort nicht in der Schlange stehen wollen und ein Handy haben, testet das Unternehmen jetzt für zwei Jahre einen neuen Service: Sie können sich ihren Fahrschein auf das Handy laden. "Heute hat praktisch jeder ein Handy, und die meisten Geräte können mehr als nur telefonieren. Da liegt es auf der Hand, dass die Evag diesen Mehrwert für den Ticketverkauf nutzt", begründet Kundenmanager José Luis Castrillo das Pilotprojekt. Außerdem erhofft sich das Unternehmen dadurch einen gewissen Einspareffekt.
Entwickelt wurde das System, das im Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) auch in Düsseldorf und Wuppertal getestet wird, von den Mitgliedsunternehmen und -verbünden des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen und den Partnern Siemens IT Solutions and Services, DVB LogPay und dem Fraunhofer-Institut in Dresden. Getestet werden soll, ob das System von den Kunden angenommen wird. "In zwei Jahren wird sich zeigen, ob es Top oder Flop ist", so Castrillo.
Geeignet ist das System für Handys jeden Alters. Allerdings sind einige Schritte zur Vorbereitung notwendig. Zunächst müssen die Kunden sich im Internet unter der Adresse "www.evag.de/handyticket.html" oder telefonisch unter Tel: 0201/826-3232 oder in einem der Kunden-Center registrieren lassen. Dabei wird die Handynummer und ein Kontrollmedium zur Identifikation, Personalausweis, Kredit- oder EC-Karte, sowie die gewünschte Zahlungsart abgefragt. Gezahlt werden kann per Lastschrift bei der Bank, per Kreditkarte oder per Prepaid-Verfahren.
Nach der Registrierung kann per Handy jederzeit ein Ticket der Preisstufe A bestellt werden. Nur eine SMS an die Nummer Tel: 0176-888 444 66 senden und den jeweiligen Ticketwunsch schreiben. Bestellt werden können Einzeltickets, Tagestickets oder Gruppentickets. Sie können auch per Telefon unter Tel: 0201/826-882 41, -42 oder -43 je nach Ticketart angefordert werden. Nach 30 Sekunden kommt das Ticket aufs Handy.
In den letzten Wochen sind auch die Kontrolleure für die Handy-Tickets geschult worden, erklärt Castrillo. Bei der Kontrolle müssen vom Fahrgast Handy mit Ticket und das entsprechende Kontrollmedium vorgezeigt werden.Das Handy-Ticket wird außer in Essen auch in Düsseldorf, Wuppertal, Hamburg, Lübeck, Dresden, Ulm und im Vogtland getestet. Sollte es angenommen werden, soll das Angebot auf den VRR ausgeweitet werden, ist Castrillo sicher. Bei der Evag entfallen auf die Einzelfahrscheine rund 38 Prozent des Umsatzes. Der Rest wird über Abonnements erzielt. Info: www.evag.de/handyticket.html