Peter Neumann dirigierte in der Philharmonie
Unbeirrt setzt das Chorwerk Ruhr seine Reise durch die facettenreiche Welt des Chorgesangs fort. Dass man sich dabei regelmäßig auch außerhalb des Mainstream bewegt, ist nach wie vor ein großer Verdienst des Ensembles. Im 36. Konzertprogramm seit Gründung (der Chor nummeriert seine Auftritte bekanntlich durch) gab es in der Philharmonie jede Menge Brahms: angefangen bei den Liebeslieder-Walzern, über die Quartette op. 92 und 112, bis hin zu den bekannten Zigeunerliedern op. 103.
Einmal mehr zeigte der Chor seine Wandlungsfähigkeit, die freilich immer auch vom Dirigenten abhängt. Da war Peter Neumann an diesem Abend genau am richtigen Platz. Er machte deutlich, wie klar und forsch man diese hoch romantischen Gesänge interpretieren kann. Mit Elan, mit Kraft, mit Volumen - wie etwa das Lied "Ein dunkeler Schacht ist Liebe" aus den Walzern. Oder auch mal mit zarter Feinnervigkeit, zu hören im anschließenden "Nicht wandle, mein Licht, dort draußen".
Bei so viel Brahms war man aber dennoch dankbar für Momente der Abwechslung. Und die gab es in eindrucksvoller Weise: Leos Janaceks "Im Nebel" erklang zunächst als meditativer Ruhepunkt, B?e?la Barto?ks "Improvisationen über ungarische Bauernlieder" später als lebhaftes Zwischenspiel. Beide Klavierwerke spielte der vorzügliche Pianist Eric Schneider, der auch die Chorsätze souverän begleitete.
Viel Beifall in einem nur mäßig besuchten Alfried Krupp Saal.