Ausstellung des Vereins "Bergbaukolonie Schönebeck" im Rathaus zeigt Beginn der Kohleförderung aus der Tiefe. Ruhrorter Kohlenhändler schaffte Durchstich durch die Mergelschicht
Es war der Kohlenhändler Fanz Haniel aus Ruhrort, der im Jahr 1834 den Grundstock für die Kohlenförderung unter der Mergelschicht legte. Er hatte zusammen mit seinem Bruder Gerhard und den Kompagnons Gottlob Jacobi und Heinrich Huyssen alle Anteile der Hütten St. Antony, Gute Hoffnung und Neu Essen in Oberhausen gekauft und sie 1783 zur Gute Hoffnung Hütte zusammengefasst. Jetzt suchte er in der näheren Umgebung nach Kohle für die Verhüttung des Erzes, 1832 erwarb der beim Werden'schen Ober-Bergamt einen Schürfschein für das Örtchen Schönebeck. Im Mai 1835 begannen die Versuche, die Mergeldecke zu durchstoßen, die über der Kohle lag. Am 27. März 1834 meldete ihm der Bergmann Stölzel, das die Decke durchbrochen, ein erster Flöz gefunden sei. Zwar war der Flöz zu gering, als dass sich der Abbau lohnte, aber es war die Geburtsstunde des Bergbaus in der Tiefe.
Das wurde natürlich entsprechend in Schönebeck gefeiert. Der Wirt Kaldenhoff stellte später die Rechnung für die Feier auf: Getrunken wurden 17 Kannen Branntwein und 137 Liter Bier. Außerdem gingen einige Gläser zu Bruch, heißt es in der Rechnung. Die Gaststätte Kaldenhoff gibt es heute noch an der Aktienstraße in Schönebeck.
Die Anfänge des Bergbaus in Essen zeigt eine Ausstellung des Vereins "Bergbaukolonie Schönebeck", die von Vorsitzendem Klaus Scholz und seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern zusammengestellt wurde. Bürgermeisterin Annette Jäger eröffnete gestern die Ausstellung, die bis zum 19. Oktober zu sehen ist.
Der Verein hat neben alten Karten und Fotos auch Schriftstücke und Zeichnungen etwa der ersten Hochdruck-Dampfmaschine zusammengetragen. Dabei beschränkt er sich nicht nur auf Schönebeck, sondern zeichnet das Werk von Franz Haniel von den Hütten in Oberhausen über die Zechen Sälzer & Neuack und Schölerpad sowie Franz bis zu den Anfängen von Zollverein mit der ersten Bohrung im Jahr 1851 nach.