Vor dem Hundertwasserhaus auf dem Gruga-Gelände entstand das erste Teddykrankenhaus.Kinder begleiten ihr Stofftier von der Anmeldung bis zum OP und sollen so die Angst vor dem Arzt verlieren

Ein volles Wartezimmer, Herrschaften in weißen Kitteln und der OP in Sichtweite - eigentlich ein bedrückendes Bild. Nicht so für die Stofftier-Eltern im Teddykrankenhaus. Etwa 750 Kinder meldeten sich bereits an, um gemeinsam mit ihrer Kindergartengruppe dort den Ablauf in einer Klinik kennen zu lernen und so die Angst davor zu verlieren.

Gemeinsam mit dem Uniklinikum, dem Deutschen Roten Kreuz und dem Hundertwasserhaus organisierte die AOK Rheinland/Hamburg dieses Projekt. Seit gestern und noch bis Donnerstag stehen so vor dem Hundertwasserhaus Zelte, in denen Teddyleiden erkannt und wenn nötig operativ behandelt werden.

Die fünfjährige Pia beispielsweise brachte ihr "Kätzchen" zu Teddy-Doktor Andrea. Diagnose: Husten. Pia kennt eine Hustenbehandlung schon vom Kinderarzt und weiß, was zu tun ist: "Hustensaft trinken". Zum Glück gibt es später in der Apotheke aber leckere Hustenbonbons statt der unbeliebten Tropfen. Zur Sicherheit legt Teddy-Doktor Ines dem kranken Tier noch einen Hustenwickel um den Hals. Aber so leicht kamen nicht alle Tiere davon.

Ein Junge bringt seinen Stoffstern vorbei. Diagnose: Nasenbruch nach einem Fenstersturz. Schnell wird der Plüsch-Patient "geröntgt" (auf einem Kopierer), und tatsächlich: die Nase ist gebrochen. Da hilft nur noch ein Gips.

Teddy-Doktor Andrea freut sich über die angenehme Arbeit mit den Kindern. Die Medizinstudentin im siebten Semester ist eine von zahlreichen ehrenamtlichen Helfern, die dieses Projekt ermöglichen. Und auch die Organisatorin, Teddy-Doktorin Fredi aus der Medizin-Fachschaft der Uni Duisburg-Essen, ist überzeugt, dass das Teddykrankenhaus sein Ziel erreicht. "Die Kinder sind alle sehr neugierig und verlieren schnell die Angst vor der Behandlung".

Die Fachschaft realisierte solche Projekte schon mehrfach. Gemeinsam mit der AOK in Essen ist das aktuelle Projekt aber das erste.

"Es zeigt sich bereits eine große Wirkung mit wenig Geld und viel Einsatz", resümierte Helmut Kiedrowicz (AOK) gestern. Man werde definitiv an einer Fotführung arbeiten. Noch seien Plätze frei, die unter Tel: 43 99 90 spontan erfragt werden können.Die Teddy-Doktoren rekrutieren sich aus den Kreisen der Medizinstudenten der Uni Duisburg-Essen. Ein extra Teddykrankenhaus-Referat gestaltet bei Buchung eine Kennenlern-Klinik wie jetzt in Essen. Alle Helfer und Dienste sind dabei unentgeltlich.