Bei der Baumesse "Deubau" geht es dieses Jahr vor allem um energiesparende Wohnungen und Häuser.Obwohl sich die Messe ans Fachpublikum richtet, gibt's dort auch für private Hausbauer und -sanierer Beratung
SCHWERPUNKT BAUMESSE DEUBAUIn Zeiten von steigenden Energiepreisen klingt es wie ein Traum: ein Haus, das mehr Energie erzeugt als es verbraucht. Und das, obwohl es von Geschirrspüler, Flachbild-Fernseher bis hin zum Kühlschrank - in amerikanisch-riesigem Format - allen Luxus bietet. Zu sehen ist dieses "Traumhaus" gerade in der internationalen Baufachmesse "Deubau" in Essen. Vorher stand es in Washington DC, vor dem Weißen Hause: Dort gewannen die Väter und Mütter des Hauses, ein Team von der TU Darmstadt, damit den Wettbewerb "Solar Decathlon 2007" des US- Energieministeriums.
"Wir haben alle modernen Technologien kombiniert, um das Haus so energie-effizient wie möglich zu machen", erklärt Barbara Gehrung von der Darmstädter School of Architecture. Mit neuem Vakuum-Isolations-Material abgedichtete Wände und mindestens dreifach verglaste Fenster sorgten dafür, dass keine Wärmeenergie entweicht, erklärt sie. In Decken und Wänden sei eine Speichermasse eingearbeitet: Mikroskopisch kleine Wachströpfchen schmelzen, wenn es zu warm wird. Sinkt die Temperatur, erstarren sie wieder und geben dabei ihre Wärmeenergie ab. Die Außenwände des Hauses sehen wie Jalousien aus: Die Holzlamellen tragen die Photovoltaikanlage, die aus Sonnenlicht Strom gewinnt: "Wetterschutz, Sonnenschutz und Kraftwerk in einem", so Gehrung. Noch ist das Haus ein Prototyp und kaum erschwinglich. Es könnte künftig Gehrung zufolge aber für 250 000 Euro zu haben sein.
Energie-Effizienz: Das Thema beherrscht dieses Jahr die "Deubau", eine der zwei großen Baufachmesse in Deutschland. Die 780 Aussteller richten sich zwar vor allem ans Fachpublikum, an Architekten und Bauunternehmen. Aber für den Privatkunden sind auch einige Energie-Tipps dabei.
Zum Beispiel von der IG Passivhaus: Ziel beim Bau-standard Passivhaus ist, "dass die Wärme im Haus bleibt", erklärt Annette Bähr von der IG: Mit einem Passivhaus spare man bis zu 75 Prozent Heizwärme. Erreicht werde das vor allem durch umfassende Wärmedämmung und -rückgewinnug: Mit warmer Abluft werde die kalte, frische Zuluft von außen erwärmt: Lüften mit wenig Energieverlust sozusagen. Das Passivhaus-Konzept betrifft nicht nur Neubauten, sondern auch Sanierungen von Altbauten. Finanzierungshilfe kann es über die Kreditanstalt für Wiederaufbau oder kommunale Träger geben, Infos am Stand in Halle 2.
Ebenfalls an Privatkunden richtete sich das Beratungsangebot der Aktion Holzpellets der "EnergieAgentur.NRW", die das Heizen mit gepressten Sägespänen fördern soll. "So kann man im Vergleich zu Öl 50 bis 60 Prozent der Energiekosten sparen", wirbt Isabel Dörr von der Agentur. Informationen über finanzielle Unterstützung bei der Anschaffung der teuren Anlagen gibt's am Stand in Halle 6.In der 23. internationale Baufachmesse "Deubau" zeigen 780 Aussteller auf 65 000 Quadratmetern ihr Angebot. Nach der Münchner Baumesse ist die Essener die zweitgrößte in Deutschland.
Die Baumesse auf dem Essener Messegelände ist noch bis zum 12. Januar geöffnet, täglich von 9 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet 18 Euro, ermäßigt 11.