Pferdehändler gefesselt und bedroht. Gericht verhängt mehrjährige Haftstrafen

200 000 Euro Tageseinnahmen hatten die beiden Angeklagten offenbar bei dem Pferdehändler im Arosa-Hotel in Rüttenscheid erwartet. Doch wer ihnen den Tipp gab, blieb auch im Prozess vor der VII. Strafkammer ungeklärt. Dass sie den 66-Jährigen überfallen hatten, stand für das Gericht nach den Geständnissen der Angeklagten fest: Der mehrfach vorbestrafte Gladbecker Metin Y. (28) bekam fünfeinhalb Jahre Haft, der Gelsenkirchener Christian T. (38) drei Jahre und neun Monate.

Von Geständnissen sprach das Gericht, aber so richtig zu trauen war den Aussagen der Angeklagten nicht. Richter Fink: "Die beiden widersprechen sich. Einer lügt; vielleicht auch beide, wenn noch andere Täter mitmischten." Dass es Komplizen geben könnte, lag für das Gericht wohl auf der Hand. Fink: "Denn nur durch umfangreiche Planung ist die Tat zu erklären."

Das Opfer, ein Pferdesporthändler aus Süddeutschland, hatte am 17. März 2007 auf der Pferdemesse Equitana rund 200 000 Euro Tageseinnahmen erzielt. Weil die Bank an jenem Samstag geschlossen war, wollte er das Geld mit ins Hotelzimmer nehmen. Nur durch einen Zufall vergaß er es auf dem Messestand.

Die beiden Angeklagten waren aber offensichtlich gezielt auf der Suche nach den Einnahmen. Zunächst hatte Metin Y. zwei Zimmer im Arosa aufgebrochen, in denen Mitarbeiter des Händlers wohnten. Erst dann waren beide Angeklagte in sein Zimmer gestürmt, nachdem sie sich als "Zimmerservice" angemeldet hatten. Staatsanwalt Holz: "Der alte Krimitrick!"

Im Zimmer fesselten sie den Händler und bedrohten ihn mit einer Pistole. Erfolglos durchsuchten sie das Zimmer, bevor sie wieder abzogen. Ohne Beute. Weil sie mit ihren Handys telefoniert hatten, war die Polizei ihnen auf die Spur gekommen.

Christian T. hatte zuerst gestanden. Er sei vom Mitangeklagten in die Sache hineingezogen und völlig überrascht worden. Im Prozess gestand auch Metin Y., belastete seinerseits den Komplizen als Initiator des Überfalls. Welche Version stimmte, das ließ sich nicht feststellen. Hohe Strafen hielt die Strafkammer aber für angebracht, um den Raub auf den Pferdesporthändler zu ahnden. Richter Fink: "Es war schwere Kriminalität." -ette