Das "Sonderprojekt Praktikumsplätze" ist ein Erfolg: Sechs von zwölf Jugendlichen haben bereits die Zusage für einen Ausbildungsplatz in der Tasche

Als Erfolg bezeichnet der Essener Unternehmensverband (EUV) das "Sonderprojekt Praktikumsplätze", das vor einem halben Jahr gemeinsam mit der Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft (EWG) ins Leben gerufen wurde.

Zwölf Jugendliche mit sozial schwierigem Hintergrund und schulischen Defiziten, die auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz zunächst durchs Raster der Auswahlverfahren gefallen sind, erhielten die Chance, sich ein Jahr lang bei einem Unternehmen in einem Praktikum zu beweisen. Die Bilanz nach sechs Monaten: Die Hälfte der Teilnehmer hat bereits die Zusage für einen Ausbildungsplatz in der Tasche.

"Das wirkt motivierend auf die übrigen Teilnehmer, denen bewusst wird, dass das Projekt ernsthafte berufliche Perspektiven bietet", sagt Ulrich Kanders, Hauptgeschäftsführer des EUV. Die Jugendlichen arbeiten an einem Tag in der Woche in einem Essener Unternehmen und erhalten Einblicke in kaufmännische, gewerbliche oder technische Berufe. An den jeweils zwei anderen Tagen besuchen sie das Heinz-Nixdorf- und Erich-Brost-Berufskolleg.

Auf dem Stundenplan stehen Fächer wie Deutsch, Mathe und Englisch. Darüber hinaus werden EDV-Kenntnisse vermittelt. Im kommenden Schuljahr sollen die Beteiligten an zwei Tagen in der Woche in den Unternehmen arbeiten. Außerdem soll die Zahl der Teilnehmer auf bis zu 30 erhöht werden. Aktuell bilden die zwölf Teilnehmer in den Berufsschulen eine eigene Klasse. Mit der Aufstockung der Praktikantenzahl soll eine weitere Klasse eingerichtet werden. Das teilte der EUV am Freitag auf Nachfrage der WAZ mit.

An dem Projekt beteiligt sind derzeit die Deutsche Telekom (5 Praktikanten), TMD Friction (2), dama.go, Siemens, Eon-Ruhrgas, Hochtief und SIG Moldtec (jeweils ein Praktikant). Sie wollen sich laut EUV auch an der zweiten Runde des Projektes beteiligen. Zudem wollen die Initiatoren der Qualifikationsmaßnahme weitere Unternehmen mit ins Boot holen.

Der Vorteil für die Firmen: Sie lernen die Jugendlichen in der Praxis und fernab ihres sozial schwierigen Hintergrundes und ihrer schulischen Defizite kennen, um sich eine eigene Meinung zu bilden. Dieter Duschewitz von der Deutschen Telekom, die allein vier Praktikanten in ein Ausbildungsverhältnis übernimmt, sagt dazu: "Wir müssen uns selbst in die Pflicht nehmen und den Jugendlichen etwas Sinnvolles zu tun geben."