Im bundesweiten Ranking der Hochschulbibliotheken landet die der Universität Duisburg-Essen auf Platz 15.In NRW ist nur Bielefeld besser. Bochum und Dortmund weit abgeschlagen

Wie im Bunker fühlt sich Gregor Theune, Design-Student an der Uni Duisburg-Essen in der Universitätsbibliothek (UB) auf dem hiesigen Campus. Aber das Angebot sei gut. Vor allem die langen Öffnungszeiten, ergänzt Kommilitone Ralph Schulz.

Im großen kürzlich veröffentlichten Ranking des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) unter Studenten der Geistes- und Gesellschaftswissenschaften zählte der ästhetische Wert aber glücklicherweise nicht und so landete die Essener UB insgesamt auf Platz 15 - bei 61 Bibliotheken im Vergleich.

UB-Direktor Albert Bilo sieht darin vor allem die Anerkennung seiner Mitarbeiter durch die Studierenden. Anders als in Bochum oder Dortmund habe man keine große Zentralbibliothek mit zusätzlichen Fachbibliotheken, sondern einen Mehrzweckbau, in dem auf drei Etagen Bücher in unzähligen Regalen stehen. Das führe in faktenorientierten Rankings häufig zu schlechten Bewertungen. In der Meinung der Studenten fühlt Bilo sich aber in seinem Weg bestätigt. So habe man seit einem Jahr bereits die Öffnungszeiten unter der Woche bis 22 Uhr verlängert. Seit etwa einem Monat steht den Studenten auch samstags die Tür in die Welt der Bücher bis 18 Uhr offen. Für die Öffnungszeiten und die Beratung vor Ort bekam die Essener UB daher auch sehr gute Noten und fand sich jeweils in der Spitzengruppe wieder.

Der einzig negativ bewertete Punkt betrifft den Mangel an Benutzerplätzen. Gerne hätte der Direktor einen Neubau, um auch dieses Problem zu beseitigen, aber es mangelt - wie immer - am Geld. Dank der Studienbeiträge sollen nun aber kleinere Umbaumaßnahmen durchgeführt werden, um diesen Mangel zu beheben.

Jessica Krüger (Spanisch und Geschichte im 6. Semester) stört das wenig. Sie leihe sich die Bücher eh lieber aus oder kopiere wichtige Stellen. Die gebürtige Kölnerin kommt täglich mit dem Auto nach Essen. Sie bemängelt vor allem, dass viele wichtige Bücher in Duisburg stehen, obwohl beide Studiengänge vollständig in Essen untergebracht sind. Den kostenlosen Lieferservice, der zwischen beiden UBs besteht, hat sie aufgrund negativer Berichte von Freunden noch nicht genutzt. Laut Albert Bilo soll dieser Transfer zwar innerhalb von 36 Stunden ablaufen, bevor das gewünschte Buch aber gar nicht da ist, fährt Jessica lieber hin und sieht selber nach. Demnächst, verpricht Bilo, seien dann aber alle Bücher in Essen zu finden.

In insgesamt zwölf Kategorien bewerteten die 21 000 Befragten ihre UBs. Darunter gab es Punkte wie Onlinebenutzerservice, Aktualität des Bestandes und Möglichkeiten der Literaturrecherche. Mit einem Notendurchschnitt von etwa 2,2 liegt die hiesige UB dabei knapp über dem Durchschnitt.

Im direkten Vergleich zu den anderen NRW-Bibliotheken schnitt Essen sogar noch besser ab als in der bundesweiten Betrachtung. Hier konnte nur Bielefeld bessere Bewertungen einfahren. Zusammen mit Konstanz kam die Bielefelder UB bei jedem Kriterium in die Spitzengruppe und erhielt schließlich etwa eine 1,8. Die Nachbar-UBs in Dortmund, Bochum und Düsseldorf hingegen kommen in vielen Punkten nicht so gut davon. Bochum landete lediglich auf dem 50. Platz, Dortmund, belegt den 47. Rang. Düsseldorf befindet sich immerhin in der oberen Hälfte an 27. Stelle."Erworben aus Ihren Studienbeiträgen" - Dieser Hinweis steht auf über 20 000 neuen Büchern in der UB. Angeschafft wurden grundlegende und häufig nachgefragte Lehrbücher. Von den 1,3 Millionen Euro, die aus den Studiengebühren in die UB flossen, wurden zudem 345 Tische, 505 Stühle und 60 weitere Computer gekauft. Ein neuer Lieferdienst kümmert sich um den schnellen Austausch von Literatur zwischen den beiden Campi.