Mit einem Pilotprojekt fördern Stadt und Schulaufsicht seit 2005 die Integration hochbegabter Kinder.Acht Grundschulen nehmen bislang daran teil. Unterstützer ist die Karg-Stiftung

Bei all dem Gerede über schwer erziehbare Kinder und gewaltbereite Jugendliche gerät fast in Vergessenheit, dass es auch besonders schlaue Schüler gibt. Doch hochbegabt bedeutet nicht gleich lernwillig. Häufig stören auch Überlegene den Unterricht - weil sie sich unterfordert fühlen. Oder sich nicht in feste Strukturen einpassen können. In einem Pilotprojekt bemühen sich Stadt und Schulen seit 2005 an acht Grundschulen um die individuelle Förderung der Leistungsstarken.

Das Schlagwort dabei lautet integrativ. Es gehe nicht darum, Hochbegabte in Sondergruppen zu erziehen. Sondern um eine "begabungsfreundliche Lernkultur", sagt Brigitte Klöckner-Hartstock von der Schulaufsicht. Wie ein derartiges Lernklima aussieht? So leicht auf den Punkt zu bringen ist das anscheinend nicht.

Fest steht immerhin: Einfach mehr Rechnen oder Lesen bringt's nicht. Eher müssten Hochbegabte die Möglichkeit zur freieren Auswahl des Lernstoffs erhalten. Außerdem können Lehrer bestimmte Fehler vermeiden. "Es ist nicht angebracht, ein Kind mit einem IQ von 130 als Einstein oder Schlaumeier zu behandeln", so Regine Möllenbeck von der Stadt.

Fest steht weiterhin, dass nicht nur Hochbegabte, sondern auch ihre durchschnittlichen Klassenkameraden von der Förderung profitieren. Eine offenere Lernatmosphäre kommt allen zugute.

Finanziert wird das Projekt von der Karg-Stiftung. 16 000 Euro spendeten die Frankfurter für die Fortbildung von Lehrkräften und Eltern. Im November soll die Pilotphase abgeschlossen werden. Die Initiatoren hoffen auf einen Schneeballeffekt: Flächendeckend sollen Grundschulen von den acht Netzwerkschulen lernen. Eine wissenschaftliche Auswertung soll bis Ende des Jahres die Ergebnisse des Projektes erfassen.