Die Sarkomforschung am Universitätsklinikum erhält in den nächsten drei Jahren rund 500 000 Euro im Rahmen der Exzellent-Förderung der Deutschen Krebshilfe und einer amerikanischen Patientenorganisation
Über einen großen Erfolg kann sich eine kleine Forschergruppe am Universitätsklinikum freuen: Im Rahmen der Exzellent-Förderung unterstützen die Deutsche Krebshilfe und die amerikanische Patientenorganisation "Life Raft Group" die Sarkomforschung in den nächsten drei Jahren mit rund 500 000 Euro. "Es ist großartig, dass die Erforschung eine so seltenen Erkrankung so intensiv gefördert wird", freut sich Dr. Sebastian Bauer von der Inneren Klinik (Tumorforschung).
Sarkome sind Weichteiltumore, die in jedem Alter und an nahezu jeder Stelle des Körpers auftreten können. "Sie machen aber nur etwa ein Prozent aller bösartigen Tumore aus", erklärt Bauer. In Essen gibt es jährlich rund 30 Neuerkrankungen, die Mediziner im Uni-Klinikum sehen jährlich allerdings rund 200 neue Patienten. Denn die Essener Klinik zählt bundesweit zu den wenigen Zentren, die Sarkome ganzheitlich behandeln kann. Viele der Patienten kommen aus dem ganzen Bundesgebiet mit Schwerpunkt Nordrhein-Westfalen.
Sarkome treten vor allem an den Extremitäten im Bereich der Oberschenkel und Hüften als schmerzlose Schwellungen ohne erklärbare Ursache auf. "Meist bleiben sie lange Zeit unbemerkt und darin liegt die Gefahr", so Dr. Florian Grabellus von der Pathologie und Neuropathologie. "Die Sarkome entstehen tief im Körper und sind meist schon recht groß, wenn sie entdeckt werden." Eine Früherkennung ist allerdings nicht möglich.
Im Rahmen des Forschungsprojekts will das Team um Dr. Sebastian Bauer vor allem gastrointestinale Stromatumoren - kurs GIST genannt - untersuchen. Eine genetisch bedingte Überfunktion eines einzelnen Enzyms löst die Bildung dieses speziellen Magen-/Darmtumors aus. "Zwar gibt es seit 2005 ein Medikament, mit dem das Wachstum dieses Tumors gebremst werden kann, aber leider reagieren die meisten Patienten im Laufe der Therapie unempfindlich auf diesen Wirkstoff", so Bauer. Hier wollen die Forscher ansetzen, die Ursachen für diese Resistenz suchen und neue Therapien entwickeln.
Dabei arbeiten die Mediziner eng mit anderen wissenschaftlichen Instituten in Europa und USA zusammen. "Es ist eine große Herausforderung für die nächsten Jahre, die verschiedenen Arten der Weichteilsarkome genetisch zu identifizieren und die Behandlung der Patienten zu verbessern", erklärt Bauer. "Allerdings wird es niemals das Mittel gegen Sarkome geben." Mit der Fertigstellung des Protonentherapiezentrums am UK gibt es in Kürze eine deutschlandweit einzigartiges Therapieprogramm für Patienten mit Sarkomen.