Essen. Hinreißende Komik, in der stets etwas Tragik mitschwingt: "Le Clown" Andrey Jigalov beweist noch bis zum 25. Oktober im GOP-Varieté, dass Clowns keine rote Nase brauchen. Der gebürtige Ungar, der einst Saxofon und Klarinette beim Zirkus Roncalli spielte, wurde bereits mehrfach ausgezeichnet.

Der schmächtige Mann mit dem engen Jackett und der weiten Kordhose träumt davon, ein Star zu sein. Bejubelte Artisten ziehen an ihm vorüber. Doch in Wirklichkeit ist er der Star unter ihnen: Der Russe Andrey Jigalov ist bis 25. Oktober „Le Clown” im GOP-Varieté, ein Verlierertyp, der mit Frechheit, Hartnäckigkeit und einer großen Portion Charme letztlich immer gewinnt. Auch ohne rote Nase.

Show wird von russischen Elementen getragen

Die von ihm zugleich inszenierte Show wird getragen von russischen Elementen. Vor allem, weil es keinen Moderator gibt. Nur er und sein ebenbürtiger Partner Csaba verknüpfen die Nummern mit ihrer hinreißenden Komik, bei der stets etwas Tragik mitschwingt. Sowie manches Musikstück. Denn der gebürtige Ungar, der einst Saxofon und Klarinette beim Zirkus Roncalli spielte, und der mehrfach ausgezeichnete Clown haben auch erstaunlich starke Stimmen zu bieten.

Natürlich gibt es noch mehr zu bestaunen: Alexey Chaynikov ist der Herr Ringe. Hula-Hoop-Reifen lässt er mühelos um sich kreisen - egal, ob sie normale 80 Zentimeter Durchmesser haben oder stattliche 2,50 Meter. Das südafrikanische Duo Synergie zeigt kompakte Körper und ihre Beherrschung überzeugend bei einem witzigen Kraftakt in Strandatmosphäre. Doch an den Strapaten bleibt der Eindruck von Leichtigkeit leider aus. Den haben Oksana und Vadim für sich gepachtet.

Blitzartige Kostümwechsel

Das Paar aus der Ukraine begeistert mit einer Mischung aus Tanz und Akrobatik nebst blitzartigen Kostümwechseln. Und auch bei Francoise Rochais' Jonglage dominiert der Wechsel. Lässt die Französin zunächst in romantischem Kleid Regenschirm, Tennisschläger und Keule durch die Luft fliegen, ist es später im rockig-schwarzen Catsuit ein Strauß von Blumen.

Wenn die große schlanke Ukrainerin Nataliya Vasylyk sich biegt, nimmt das Staunen kein Ende mehr. Faszinierend und poetisch wirkt die Schlangenfrau, und nach jeder Figur fragt man sich, ob ihre Knochen noch an der richtigen Stelle sitzen.

Bei Andrey Jigalov ist das auf jeden Fall so. Und das Herz bleibt ebenfalls am rechten Fleck. Zum Schluss lässt er nochmal seine Rockröhre erklingen: Er singt „Schwarze Augen”, die inoffizielle russische Nationalhymne, und reißt wieder alle Zuschauer mit. Karten gibt es unter Tel.: 0201/247 93 93.