Essen. . Die Domschatzkammer hat die Neuauflage ihrer Playmobil-Ausstellung über Kirchengeschichte eröffnet. Für Familien ist der Eintritt erstmals frei.

Die Essener Domschatzkammer hat am Freitag die Neuauflage ihrer Playmobil-Ausstellung „Mit Mathilde durch den Winter“ eröffnet. Bis Ende Januar ergänzen mehr als 100 bunte Playmobil-Spielfiguren die Exponate des Kirchenschatzes.

Weit über 100 der beliebten Kunststoff-Männchen ergänzen nun bis Ende Januar in den Vitrinen der Schatzkammer die Exponate aus mehr als 1000 Jahren Essener Kirchengeschichte.

Familien haben freien Eintritt zur Playmobil-Ausstellung

„Mit den Figuren wollen wir unsere Kunstschätze auf besondere Weise unseren kleinen und großen Besuchern zugänglich machen“, sagt Dompropst Thomas Zander bei der Eröffnung. Unter den deutschen Domschatzkammern sei die Playmobil-Ausstellung in jedem Fall ein „Alleinstellungsmerkmal“.

Gemeinsam mit der neuen Leiterin der Schatzkammer, Vera Henkelmann, dankte Zander der Sparkasse Essen, die es durch eine Spende ermöglicht, dass alle Familien bei der Playmobil-Ausstellung freien Eintritt haben.

Kinder aus der Kindertagesstätte St. Antonius in Essen-Freisenbruch kamen bei der Ausstellungseröffnung in den Genuss einer Premieren-Führung mit Rainer Teuber. Mit der Idee zur Playmobil-Ausstellung brachte der Besucherbetreuer der Schatzkammer und passionierte Playmobil-Sammler 2015 sein Hobby und seinen Beruf zusammen. „Playmobil hat eine ganze Reihe christlicher Themen im Programm“, so Teuber. Diese seien – nach dem Erfolg im vergangenen Jahr – ein erprobtes Mittel, die Essener Stadt- und Stifts-Geschichte, aber auch religiöse Themen kindgerecht zu vermitteln.

Äbtissin Mathilde, St. Martin und Martin Luther sind zu sehen

Eine zentrale Rolle in der Sonderausstellung spielt Äbtissin Mathilde (949-1011). An der ersten Station zeigt Teuber die Enkeltochter Kaiser Ottos am Boden der Vitrine in der Playmobil-Variante mit edlem Gewand und mit einer Schatztruhe – während darüber auf Augenhöhe der Erwachsenen Mathilde in einem gut 1000 Jahre alten Email auf dem von ihr gestifteten Vortragekreuz zu sehen ist.

Andere Stationen stellen christliche Überlieferungen von Heiligen wie St. Martin und St. Nikolaus dar, die Weihnachtsgeschichte oder die Geschichte der Arche Noah.

Einen neuen – prominenteren – Platz hat in diesem Jahr Martin Luther bekommen: Er steht im ersten Stock des Museums zwischen Reliquiaren und liturgischen Gegenständen in einer eigenen Vitrine vor der Playmobil-Wartburg und arbeitet an seiner Bibel-Übersetzung.

Fünf Playmobil-Kurzfilme

Völlig neu ist in diesem Jahr das Thema „Säkularisation“ und die damit verbundene Auflösung des Essener Frauenstifts im Jahr 1803. Zudem runden fünf Kurzfilme mit Playmobil-Figuren die Ausstellung ab.

Lotta (5) ist nach dem Rundgang begeistert: „Der Weihnachtsmarkt ist toll. Aber die Arche Noah hat mir auch gefallen.“ Ihr Kindergartenfreund Lennart fand vor allem das goldene Schwert toll – Prunkstück der Schatzkammer – „und den Weihnachtsmann“.

Der steht zusammen mit einem Playmobil-Nikolaus in der Vitrine mit den Bischofsstäben. Teuber zieht hier Parallelen zwischen Bischof Nikolaus und seinen Nachfolgern in heutiger Zeit – und er macht die Unterschiede zwischen dem Heiligen und seinem kommerziellen Konkurrenten mit der roten Zipfelmütze deutlich.

Preisrätsel: Wie viele Figuren zeigt der Playmobil-Martinszug

„Es ist toll, dass wir auch in diesem Jahr wieder ein Begleitheft zur Ausstellung auflegen konnten“, freut sich Henkelmann. „Darin können die Kinder mit ihren Eltern entweder schon in der Schatzkammer oder später zuhause alle Geschichten aus der Ausstellung noch einmal nachlesen.“

Mit Hilfe der Sparkasse konnte die Schatzkammer zudem wieder ein Preisrätsel für alle Ausstellungs-Besucher ausschreiben. In diesem Jahr gibt es unter anderem übergroße Playmobil-Figuren zu gewinnen. Zu zählen sind erneut die Figuren des Martinszugs – den Teuber aber natürlich anders aufgebaut hat als im vergangenen Winter.

Ausstellung ist bis zum 29. Januar zu sehen

Nach dem Ende der aktuellen Ausstellung ist „bei uns mit Playmobil erst einmal Schluss“, so Henkelmann. Denn Teubers Sammlung geht auf Wanderschaft und wird ab dem Frühjahr im Diözesanmuseum Osnabrück zu sehen sein. Doch auch ohne die Spielfiguren „denken wir schon jetzt über ein neue Ideen für die kommende Herbst- und Winterzeit nach“, kündigte Henkelmann an.

Bis Sonntag, 29. Januar, ist die Playmobil-Ausstellung dienstags bis samstags von 10 bis 17 und sonntags von 11.30 bis 17 Uhr im Essener Domschatz zu sehen. Für Familien ist der Eintritt frei, Erwachsene zahlen 4 Euro.