Essen. . Die Stadtwerke sind bei der Suche nach einer Baufirma doch noch fündig geworden. Ein Wermutstropfen bleibt für Anwohner im Westen Karnaps.
- Das Drainagesystem in Karnap kann endlich gebaut werden. Die Arbeiten sollen noch 2016 beginnen
- Im zweiten Anlauf haben die Stadtwerke ein Bauunternehmen gefunden. Der Westen Karnaps muss noch warten
- Die Kosten haben sich auf 11,2 Millionen erhöht. Eine Lösung für die Emscherzone lässt weiter auf sich warten
Gute Nachrichten für alle Karnaper mit nassen Kellern: Das Drainagesystem, auf dass sie seit Jahren warten, kann endlich gebaut werden. Nachdem sich auf eine europaweite Ausschreibung der Stadtwerke zunächst kein Unternehmen gemeldet hatte, ist der Versorger im zweiten Anlauf doch noch fündig geworden.
Der Auftrag für den ersten Bauabschnitt östlich der Karnaper Straße geht an die Firma Wittfeld, ein nach eigenen Angaben auf komplexe Infrastrukturprojekte spezialisiertes Bauunternehmen aus Niedersachsen.
46.000 Häuser in der Emscherzone betroffen
Für die vom hohen Grundwasserspiegel betroffenen Bürger findet damit eine unendliche Geschichte augenscheinlich doch noch ein positives Ende. Zur Erinnerung: Mehr als drei Jahre liegt es zurück, dass sich die Stadt Essen und die RAG nach zähen Verhandlungen auf eine Finanzierung des Millionen-Projektes geeinigt haben.
Stadt Essen und RAG hatten sich schon 2013 auf Finanzierung geeinigt
2004 hatte die Emschergenossenschaft erstmals darauf hingewiesen, dass ein Zusammenhang besteht zwischen dem hohen Grundwasserspiegel und der Sanierung maroder Kanäle. Deren Drainagewirkung gehe dadurch verloren. Betroffen seien 46.000 Gebäude in der gesamten Emscherzone.
Stadtwerke bauen 5,4 Kilometer langes Entwässerungssystem
In Karnap bauen die Stadtwerke nun ein 5,4 Kilometer langes System aus Drainagen, Transport- und Druckleitungen. Die Arbeiten sollen noch in diesem Jahr im Bereich Ahnewinkel/Lohwiese beginnen, zunächst mit der Suche nach Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg. In eineinhalb Jahren soll der erste Teil des Entwässerungssystems ans Netz gehen.
Arbeiten im Westen Karnaps beginnen frühestens Ende 2017
Erst Ende 2017 dürften die Bagger auch westlich der Karnaper Straße rollen, heißt es. Die Stadtwerke mussten dort ihre Planungen über den Haufen werfen. Denn 40 Prozent der von den Arbeiten betroffenen Grundstückseigentümer wollten es dem Versorger nicht erlauben, ihren Grund und Boden aufzureißen. Die Drainage wird deshalb auch im unterirdischen Vortrieb verlegt. Das Verfahren sei kompliziert und dürfte seinen Preis haben. Das gilt auch für die schwierige Suche nach einem Bauunternehmen.
Gesamtkosten steigen auf 11,2 Millionen Euro
Die Stadtwerke beziffern die Gesamtkosten inzwischen auf 11,2 Millionen Euro; zuletzt waren acht Millionen Euro genannt worden. Stadt und RAG übernehmen je die Hälfte, wobei der städtische Anteil auf die Abwassergebühren umgelegt und von allen Essener Bürgern getragen wird.
Vom Land angekündigte Vereinbarung steht noch aus
Ob eine solche Regelung zur Blaupause wird für die gesamte Emscherzone, bleibt abzuwarten. Eine von der Landesregierung angestrebte Rahmenvereinbarung mit der RAG und weiteren Bergbau-Altgesellschaften lässt bis heute auf sich warten.