Essen. . Drohungen gegen Schiedsrichter und Gewalt im Fußball haben zugelegt. Beim Krisengipfel sollen härtere Strafen für Klubs ins Auge gefasst werden.
- Nach der Häufung der Spielabbrüche und der Gewalt gibt es am heutigen Dienstag einen Krisengipfel
- Essener Schiedrichter warnen: „Werden in einem Maß attackiert, das unerträglich ist“
- Künftig hohe Geldstrafen und Platzentzug für auffällig gewordene Vereine?
Nach der Häufung der Spielabbrüche und der Gewalttaten im Essener Fußball wird es am heutigen Dienstag einen Krisengipfel geben: Vertreter der Sport- und Bäderbetriebe, des Essener Sportbunds (Espo) und des Fußballkreises diskutieren, wie auffällig gewordene Vereine konsequenter bestraft werden können. „Wir müssen richtig durchgreifen“, fordert Espo-Geschäftsführer Wolfgang Rohrberg.
Mehrere Schiedsrichter wurden angegangen
An den ersten zwei Spieltagen im November mussten allein vier Spiele abgebrochen werden. Der unrühmliche Höhepunkt auf der nach oben inzwischen offenen Bedrohungs-Skala ereignete sich beim A-Junioren-Duell zwischen der SG Altenessen und dem TuS Helene am 6. November. An der Kuhlhoffstraße gab es kurz vor Abpfiff drei Platzverweise. Laut Bericht wurde der Schiedsrichter von einem Nachwuchsspieler angegangen mit den Worten: „Wenn ich wollte, könnte ich dich abstechen.“
„Wir müssen in diesen Tagen erleben, dass unsere Schiedsrichter in einem Maß attackiert werden, das unerträglich und nicht ansatzweise hinnehmbar ist“, heißt es in einem gemeinsamen Schreiben der Essener Schiedsrichter. Neben dem Vorfall an der Kuhlhoffstraße wurde zuletzt einem Unparteiischen Gewalt angedroht, sollte er seine Entscheidungen nicht revidieren. Ein weiterer Schiedsrichter wurde nach einer Einwurfentscheidung an der Mittellinie von Spielern und Ersatzspielern eines Vereins angegangen und beleidigt.
Hohe Geldstrafen und Platzentzug?
Immer wieder äußern Schiedsrichter inzwischen Bedenken, wenn sie für Spiele bei bestimmten Vereinen, vor allem im Norden der Stadt, angesetzt werden. „Es sind Gewalttäter, die unseren Sport in den Dreck ziehen und ihn letztlich kaputt machen“, warnt Fußballkreis-Vorsitzender Thorsten Flügel. „Wo sind wir denn eigentlich?“, fragt Espo-Chef Wolfgang Rohrberg entrüstet und wünscht sich, ebenso wie Thorsten Flügel, Konsequenzen, die nicht nur Spieler, sondern auch die Vereine betreffen. Es sind meist zweite und dritte Mannschaften von Klubs, die immer wieder negativ auffallen. Beim Duell Atletico II gegen Fatihspor III wurde Anfang November erst der Schiedsrichter angegangen. Dann griffen die Fatihspor-Akteure gegnerische Spieler an. Die Polizei wurde alarmiert und rückte mit sechs Streifenwagen an der Seumannstraße an. Mit Fatihspor hatte es letzte Saison ein Gespräch mit Vertretern des Fußballkreises gegeben – offenbar mit wenig Erfolg.
Sanktionen sind hohe vierstellige Geldstrafen, die dann in die Jugendförderung fließen. Und reduzierte Trainingszeiten bis hin zum Platzentzug. Hier sind die Sport- und Bäderbetriebe gefordert. „Wir können nicht weiter abwarten“, warnt Wolfgang Rohrberg. Unterstützung kann er sich gewiss sein: Politiker, Sport-Funktionäre, Vereine und Spieler unterstützen eine konsequentere Gangart.