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Als Lukas Hußmann noch Schüler war, verbrachte er seine Wochenenden gerne in der Sporthalle an der Wolfskuhle. Der kleine Junge mit den dunklen Haaren saß auf der Tribüne und feuerte die Volleyballer des VV Humann Essen an. Manchmal stand Lukas Hußmann auch als Ballkind in der Nähe des Spielfelds. „Ich hatte damals den Traum, irgendwann selber für die erste Herrenmannschaft zu spielen. Weil ich aber im Vergleich zu meinen Mitschülern klein war, dachte ich, dass daraus nichts wird“, erzählt er.
Doch Lukas Hußmann wuchs auf eine Körpergröße von 1,90 Meter. Und da sportliche Klasse und Ehrgeiz ohnehin vorhanden waren, konnte er seinen Traum realisieren. Der 24-Jährige ist seit Jahren fester Bestandteil der ersten Mannschaft. Mehr noch: Er führt die Humänner in der 2. Bundesliga Nord als Kapitän aufs Spielfeld.
„Das ist schon eine schöne Sache, zumal die Teamkollegen auch einen großen Teil meines Freundeskreises ausmachen“, sagt der Volleyballer. Lukas Hußmanns Biographie findet sich im Kader in ähnlicher Form häufig wieder. Der Steelenser besuchte das Carl-Humann-Gymnasium. „Dort hat die Hälfte unserer Spieler ihr Abitur gemacht“, erzählt Lukas Hußmann. Wie viele aus dem VV-Kader fuhr er lange Zeit auch zweigleisig. Der Sportler spielte für die ESG 99/06 Fußball und für Humann Essen Volleyball. Dann merkte er, dass es ihm mehr Spaß macht, den Ball übers Netz zu pritschen, als aufs Tor zu schießen.
Die Entscheidung für den Volleyballsport zahlte sich aus. Mit den Humann-Nachwuchsmannschaften feierte er Erfolge. In seiner Altersklasse wurde er Deutscher Vizemeister. Den sechsten Platz bei einer A-Jugend-Endrunde schätzt er aber höher ein. „Das gehört zu den Highlights meiner Laufbahn“, sagt der Humann-Kapitän.
Ein weiterer Höhepunkt war das Debüt in der ersten Mannschaft. Lukas Hußmann wurde kurzfristig gefragt, ob er nicht mit nach Norderstedt fahren könne. Der damals 18-Jährige sagte zu und bekam beim Auswärtsspiel direkt seine Einsatzzeit. „Vor dem Spiel war ich ziemlich nervös. Das hat sich im Laufe der Partie aber gelegt“, erzählt er.
Fortan war er fester Bestandteil der ersten Mannschaft. Ein Jahr pausierte der Außenangreifer, in diesem Zeitraum tourte Lukas Hußmann mit seiner Freundin durch Australien. Nach der Rückkehr spielte er zunächst für die zweite Mannschaft. Als die Humänner 2013 den Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga Nord schafften, gehörte er bereits wieder zum Team.
Ein Stück Familientradition
Dass er - zurück in Deutschland - wieder das schwarze Trikot tragen würde, war für ihn klar. Der Klub hat für Lukas Hußmann einen hohen Stellenwert. Sein Vater spielte bereits für VV Humann Essen, sein jüngerer Bruder Laurin ist sein Teamkollege. Lukas Hußmann engagiert sich auch in der Nachwuchsarbeit des Vereins, stand bei Jugendteams bereits als Co-Trainer am Rand.
Das Hobby ist zeitintensiv – drei bis vier Trainingseinheiten stehen pro Woche auf dem Programm. Zudem fahren Lukas Hußmann & Co. schon mal mehr als 400 Kilometer zum Auswärtsspiel. „Unsere Bullis steuern wir selber. Wir haben keinen Fahrer“, sagt der Kapitän.
Er bekommt den Sport, seinen Teilzeitjob als Kaufmann im Gesundheitswesen und das BWL-Studium aber gut gemeistert. Und die Strapazen zahlen sich auch aus. Als die Essener zuletzt in Schöneiche gewannen, konnten sie anschließend im benachbarten Berlin ein wenig feiern.
Zum Start der Saison hatte das Team aber wenig zu begießen. Dank einer Siegesserie, die Ende Oktober begann, konnte Humann Essen dann in der Tabelle nach oben klettern. Ein Platz unter den besten Sechs wurde im Sommer als Ziel ausgegeben, das ist realistisch. Lukas Hußmann hofft vor allem auf weitere Heimsiege. „Unsere Fans machen immer gute Stimmung. Die haben es einfach verdient, noch ein paar Erfolge zu sehen“, sagt er. Die Lautstärke in der Sporthalle hat ihn immer fasziniert – sei es als junger Fan oder nun als Mannschaftskapitän.