Es gehört schon was dazu, sich einfach selbst wieder einzuwechseln, wenn man gerade vom Trainerteam aus dem Spiel genommen wurde. Professor Stefan Heinemann, 47-jähriger Familienvater aus Bergerhausen, Prorektor an der FOM Hochschule und Sozialdemokrat seit 2008, traut sich das: Eben erst hat ihn die eingesetzte SPD-Findungskommission auf der Suche nach einem Bundestags-Kandidaten im Hinz-Wahlkreis Mitte-Süd aussortiert. Das hindert den Hochschulmanager und Hobbyboxer mit Türsteher-Expertise allerdings nicht daran, seinen Hut von außen in den Ring zu werfen. Ermutigt hätten ihn dazu viele Genossen aus den SPD-Ortsvereinen und die demonstrative Offenheit der SPD-Führungsriege, sagt Heinemann, der sich im OB-Wahlkampf 2015 für Reinhard Paß ins Zeug gelegt hatte. Und der nun austesten will, was alles geht, wenn man „unbeleckt und in manchen Dingen etwas naiv“ ein Mandat anstrebt und dabei die gewohnte Partei-Regie durchkreuzt. Wenn er denn SPD-Chef Thomas Kutschaty damit irritiert haben sollte – anmerken lässt dieser sich das nicht. Selbstverständlich werde auch Heinemann die Chance geboten, am 22. November anzutreten, wenn das von der Findungskommission ausgeguckte Bewerber-Duo Margret Schulte und Professor Gereon Wolters sich dem Parteivolk präsentiert. „Es wird ein Wettkampf unter Freunden“, sagt Heinemann. Und „ich glaube, dass ich zumindest nicht chancenlos bin“. woki / Foto: Kokoska