Essen.. Nach zehnmonatiger Renovierung eröffnet am Freitag das Hotel im Handelshof wieder – zwar unter neuem Namen, aber mit einer alten Tradition.

Am Ende ist es doch etwas schneller gegangen als geplant: Das traditionelle Hotel im Handelshof öffnet wieder. Nachdem die Vier-Sterne-Herberge zehn Monate geschlossen war, checken am Freitag die ersten Gäste ein. Das alles läuft noch unter dem Titel „Pre-Opening“, offiziell hat das Hotel ab 11. November geöffnet – unter dem neuen Namen: Novum Select Hotel Handelshof.

Vergangenen Dezember endete im Handelshof die 30 Jahre dauernde Ära der Hotelkette Mövenpick. Neuer Pächter ist die Novum Group, ein Familienunternehmen, das gerade den deutschen Hotelmarkt mit neuen Eröffnungen aufmischt. Hinter Novum steckt die iranischstämmige Familie Etmenan aus Hamburg, die auch dabei ist, das City-Hotel Ambassador und das Arosa in Rüttenscheid auf Vordermann zu bringen.

Die Direktoren Bernd Bittkow und Christine Lingemann führen das Hotel, dessen 198 Zimmer renoviert wurden.
Die Direktoren Bernd Bittkow und Christine Lingemann führen das Hotel, dessen 198 Zimmer renoviert wurden. © Knut Vahlensieck | FUNKE Foto Services

Frischen Wind hatten die neuen Pächter auch für den in die Tage gekommenen Handelshof versprochen. Und in der Tat erinnert im Inneren kaum noch etwas an den 80er-Jahre-Chic, der zuletzt Gäste eher abhielt, eine Nacht in dem Hotel zu verbringen. Die 198 Zimmer bekamen neue Möbel und Tapeten, die Bäder eine Auffrischung. Moderne Farben – Braun und Türkis -- ziehen sich durch Lobby, Flure und Zimmer.

Die Mitarbeiter um die neuen Hoteldirektoren Bernd Bittkow und Christine Lingemann hätten einen Kraftakt geleistet, betonte Samira Said, Schwester des Novum-Geschäftsführers David Etmenan. Samira Said ist verantwortliche Projektmanagerin und war am Mittwoch nach Essen gekommen, um symbolisch den Schlüssel vom Eigentümer der Immobilie, der SFO, zu übernehmen.

Auch die SFO aus Darmstadt hat einiges an dem über 100 Jahre alten, denkmalgeschützten Gebäude getan, unter anderem in Brandschutz, Abwasserleitungen und Betonsanierung investieren müssen. Wieviel Geld Pächter und Eigentümer in das Haus gesteckt haben, darüber wollten beide Seiten aber keine Auskunft geben. „Eine beträchtliche Summe“ sei es gewesen, hieß es nur.

Kein À-la-carte-Re­s­tau­rant, aber Bewirtung von Gesellschaften

Auch wenn nicht mehr viel in dem ehrwürdigen Gebäude an frühere Zeiten erinnert – ein bisschen Tradition wollen die Etmenans hier weiterleben lassen. Und so haben sich die neuen Pächter entschieden, die bekannte Whisky-Bar im Erdgeschoss zu erhalten; nicht nur, was das reiche Angebot angeht sondern auch in der Optik mit dem warmroten Interieur und den stilvollen Ledersesseln. Schon Jopie Heesters, Anne Will, Otto Waalkes und Wim Wenders haben hier einen Drink bestellt und vielleicht kommen in Zukunft wieder mehr Promis dazu.

Neues Hotel im Handelshof

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Wer eine Person auf sein Zimmer nimmt, muss dies an der Rezeption anmelden.
Foto: Knut Vahlensieck
Wer eine Person auf sein Zimmer nimmt, muss dies an der Rezeption anmelden. Foto: Knut Vahlensieck © Unbekannt | FUNKE Foto Services
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Ein À-la-carte-Re­s­tau­rant, wie es Mövenpick im Hotel einst betrieben hat, wird es allerdings nicht mehr geben, bestätigt Direktor Bernd Bittkow. Einen Koch beschäftigt Novum dennoch. Die Küchencrew ist dabei nicht nur fürs Frühstück zuständig sondern auch für die Bewirtung größerer Gruppen und Veranstaltungen im Haus. „Das machen wir selbst“, so Bittkow. Für den Silvesterabend beispielsweise hat sich schon eine Gesellschaft mit 110 Gästen angemeldet.

Neben der Renovierung galt es für die neuen Pächter, sich ein Team zusammenzustellen. Oberstes Credo: Die neuen Mitarbeiter sollen den Familiengedanken leben. Denn trotz der Größe von fast 200 Zimmern wollen die Etmenans als familiengeführtes Hotel punkten. Das lockt offenbar auch Arbeitnehmer. Auf die 43 Stellen hätten sich fast 2000 Bewerber gemeldet, sagt Bittkow. Die Zahl verwundert, schließlich klagt die Hotel- und Gastrobranche über fehlende Fachkräfte.

Der Handelshof wird indes nicht das einzige Hotel sein, das in nächster Zeit in Essen (wieder)eröffnet. In wenigen Wochen wird auch das GHotel an der Hachestraße erstmals Gäste empfangen, weitere Hotels sind im Bau. Die ansässigen Hotels befürchten deshalb einen Preiskampf. Im Handelshof kostete gestern das Zimmer für eine Übernachtung ab 84 Euro und war damit günstiger als das der vergleichbaren Konkurrenz.