Essen. . Zwischen Essensresten und Nachtspeicheröfen: Zum sechsten Mal wurden Vorbilder für gelebte Klima-Verantwortung geehrt. Sieger: das Hotel Franz.

Es muss nicht immer der Aufstieg zum ganz großen Klima-Gipfel sein: Auch „vor der Haustür“ gibt es Projekte, im Kleinen wie im Großen, bei denen sich Unternehmen ebenso wie Privatleute vorbildlich für ein besseres Klima einsetzen. Vier solcher Initiativen sind am Donnerstag mit dem Essener „Klimaschutzpreis“ ausgezeichnet worden.

Mit deutlich Abstand vorneweg überzeugte das Tagungs- und Stadt-Hotel „Franz“ die Jury, denn die Liste der Ideen, mit denen das Tochterunternehmen des Franz Sales Hauses sich für ein Wohlfühl-Klima – nicht nur für die Gäste – einsetzt, ist lang: vom Photovoltaikdach bis zur Innenhof-Begrünung, von der energieoptimierten Beleuchtung bis zur Versorgung mit regionalen und Fair Trade-Lebensmitteln, von der Wärmerückgewinnung bis zum wie selbstverständlich angebotenen Service, Essensreste für daheim einzupacken.

Unterm Strich funktioniert das Geschäftsmodell

Unterm Strich steht ein nachhaltiges Hotel-Konzept mit einem funktionierenden Geschäftsmodell, wie Karin Poppinga betont. Sie leitet als Hoteldirektorin die seit 2012 bestehende Einrichtung, die zur Hälfte Menschen mit Behinderungen beschäftigt. Wenn man so will: ein freundliches Klima, auch wenn es um das soziale Miteinander geht.

Dass Klimaverantwortung auch eine Nummer kleiner funktioniert, zeigen die übrigen drei Preisträger des insgesamt mit 5000 Euro dotierten Klimaschutzpreises, den die Stadt und die RWE-Tochter Innogy zum mittlerweile sechsten Mal auslobten. So hat Thomas Dicke sein per Nachtspeicherofen beheiztes Haus in Altenessen-Süd klimafreundlich aufgerüstet: mit einer Photovoltaik-Anlage und einer leistungsfähigen Steuerungstechnik.

Mit selbstangebauten Kartoffeln fing es an

Von einer ganz anderen Seite nähert sich der Garten „Am Wolbeckshof“ in Altenessen dem Thema. Im Rahmen der Bewegung „Transition Town – Stadt im Wandel“ wurde dazu die Fläche eines ehemaligen Spielplatzes in einen Gemeinschaftsgarten umgewandelt. Mit selbstangebauten Kartoffeln fing es einst an, mittlerweile wachsen dort regionales und saisonales Gemüse, Obst und Kräuter zum gemeinsamen Verzehr.

Eine Idee aus Kopenhagen griff schließlich die Neue Arbeit der Diakonie auf, als sie vier E-Rikschas für einen außergewöhnlichen Fahrdienst anschaffte: „Radeln ohne Alter“ heißt das Vorhaben, bei dem Senioren Ausflügen auf unbekanntes Terrain geboten wird.