Huttrop. . Achtlos entsorgte Kühlschränke, Matratzen und Regale: Die Spichernstraße verkommt zur Müllmeile, klagen Bürger und hoffen auf Abhilfe durch Stadt.

Kopfschüttelnde Passanten, verärgerte Kunden und verständnislose Anwohner: Das sind die Reaktionen, die der herumliegende Sperrmüll an der Spichern­straße in Huttrop auslöst. Immer wieder landen dort ausgemusterte Kühlschränke, alte Matratzen und vollgestopfte Abfallsäcke auf dem Bürgersteig oder in den Beeten, beschreiben Bürger die Müllberge, die sich vor ihren Haustüren türmen. Einige haben sich an die Stadt gewandt, nachhaltig habe das die Situation nicht verbessert.

Ordnungsamt mehrfach informiert

„Meine Kunden wollen sich etwas Schönes gönnen und blicken dabei auf Sperrmüll“, berichtet etwa Stefanie Tobias, die an der Spichernstraße ein Kosmetikstudio betreibt, aus dessen Fenster sie das Übel gegenüber tagtäglich sieht. Drei Mal habe sie bereits das Ordnungsamt kontaktiert. „Dann sind die Kühlschränke zwar entfernt worden“, sagt sie. Allerdings habe es nicht lange gedauert, da kam der nächste Schrott hinterher.

Unfassbar wütend macht diese illegale Müllentsorgung auch ihren Nachbarn von gegenüber, der sich ebenfalls bereits mehrfach an die Stadt gewandt habe. „Es scheint so, dass die Leute den Müll hier nachts hinkippen“, glaubt er. Denn selbst wenn es abends noch ordentlich an der Spichernstraße aussehe, stünden da morgens plötzlich wieder alte Möbel, ganze Bettgestelle oder Elektrogeräte. Aus dem alten Kühlschrank habe jetzt jemand etwas entfernt, so dass Flüssigkeit hinausläuft. „Unsere Straße ist zum Müllabladeplatz geworden“, sagt er. Bei Nachfrage verweise das Ordnungsamt die Anwohner an die Entsorgungsbetriebe und umgekehrt, berichtet er von seiner Erfahrung. „Dabei ist diese Situation hier eine Katastrophe, auch viele meiner Nachbarn sind inzwischen richtig entnervt“, sagt er.

Keine zusätzlichen Gebühren für Sperrmüll

„Bürger müssen für die Entsorgung von Sperrmüll keine zusätzlichen Gebühren bezahlen“, sagt Bettina Hellenkamp, Sprecherin der Essener Entsorgungsbetriebe (EBE). Dafür müssten sie lediglich einen Termin vereinbaren. Dieser brauche in der Regel zwei bis drei Wochen Vorlaufzeit, erklärt die Sprecherin, die allerdings nicht an die Unwissenheit der Bürger als Hauptgrund für die illegale Entsorgung glaubt. Vielmehr sei es oftmals Bequemlichkeit. „Es wird ein neuer Kühlschrank angeschafft, dann muss der alte sofort weg“, vermutet sie rücksichtsloses Verhalten als weitere häufige Ursache. Problematisch werde es vor allem, wenn etwa ein ausrangierter Wäschetrockner weiteren Sperrmüll nach sich ziehe. Dann ist nicht nur der Bürgersteig versperrt, die Entsorger könnten zudem ihre Touren kaum planen, wenn sie nicht wissen, was sie vor Ort erwartet.

Fledderei an Elektrogeräten

Problematisch sei zudem die beschriebene Fledderei der Elektrogeräte, sagt Bettina Hellenkamp: „Manche fahren systematisch herum und rupfen etwa an Kühlschränken bestimmte Teile unfachmännisch heraus. Dann bleibt für die Stadt nur die teure Entsorgung des wertlosen Gehäuses.“

Die Stadt über illegal abgestellten Müll zu informieren, sei genau richtig, sagt Stadtsprecherin Hannah Hettinger. Erhalte das Ordnungsamt einen Hinweis, beauftrage es die EBE. Die Entsorgung erfolge innerhalb von drei Tagen. Die Verursacher kommen jedoch in der Regel ungeschoren davon. Es sei denn, Bürger können der Stadt Namen nennen. Dann müssten sie jedoch bei einem Gerichtsverfahren als Zeugen auftreten, erklärt die Sprecherin. Überführten Verursachern drohe pro abgestelltem Tisch, Fernseher oder Kinderwagen jeweils ein Bußgeld in Höhe von 100 Euro. Aus Sicht der Stadt seit die Spichernstraße jedoch in puncto ilegaler Müllentsorgung nicht mehr oder weniger belastet als andere Straßen.

Sperrmüll-Abholtermine und Beschwerde-Hotline

Die Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) holen Sperrmüll in haushaltsüblichen Mengen ab. Diese Abholung kostet nichts zusätzlich, da sie bereits in die Kosten für die Müllabfuhr eingerechnet wird. Bürger können Sperrmüll aber auch direkt bei den Recyclinghöfen abgeben, wenn sie nicht auf einen Termin warten können oder wollen. Alle Infos dazu: www.ebe-essen.de

Bei einem Abholtermin gilt: Der Sperrmüll darf am Vorabend frühestens ab 18 Uhr oder am Abfuhrtag bis 7 Uhr bereitstehen. Die Sachen müssen leicht erreichbar sein und dürfen den öffentlichen Straßenraum nicht behindern. Bis zum Einsammeln ist der Bürger für den Zustand des Sperrmülls verantwortlich.

Sperrmüll-Termin bei der EBE unter: 854 11 11

Illegaler Müll sollte der Stadt unter der Pico-bello-Hotline gemeldet werden: 88 88 888