Essen. . Die Weihnachtstanne, die auf dem Willy-Brandt-Platz in der Innenstadt stehen soll, wurde am Mittwoch gefällt. Doch der Transport verzögert sich.

  • 21 Meter hohe Nordmanntanne wurde am Mittwochmorgen in einem Bredeneyer Garten gefällt
  • Familie trennte sich nach 41 Jahren von dem Baum, den sie damals selbst gepflanzt hatte
  • Baum kommt vor die Hauptpost auf dem Willy-Brandt-Platz in der Innenstadt

Vor 41 Jahren pflanzte Horst Scharmann im Garten seines Geburtshauses in Bredeney eine kleine Nordmanntanne, „Jahre lang hingen wir zu Weihnachten dann Lampen dran“. In diesem Jahr werden es mehr Lampen als je zuvor sein, dafür erlebt der Baum leider sein letztes Christkindfest: Ab 17. November, wenn in der Innenstadt der Weihnachtsmarkt eröffnet wird, werden es 30.000 bis 40.000 LED-Dioden sein, die den Baum auf dem Willy-Brandt-Platz festlich erleuchten. Am Mittwochmorgen wurde die Nordmanntanne, die mittlerweile rund 21 Meter hoch gewachsen ist, mit viel Aufwand gefällt und auf einen Schwerlast-Transporter gehoben.

Wie in jedem Jahr, bittet der Weihnachtsmarkt-Veranstalter, die Essen Marketing Gmbh (EMG), Bürger um eine Baum-Spende – wer seine groß gewachsene Tanne im Garten nicht mehr haben möchte, kann sich melden. So bekommt der Weihnachtsmarkt seinen traditionellen Baum vor der Hauptpost, und Gartenbesitzer sparen sich die Kosten für die Abholzung.

Fällung der Weihnachtsmarkt-Tanne

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    Kranwagen vorübergehend auf Schulhof geparkt

    „Er wurde immer größer, mittlerweile nimmt er uns Licht, und in wenigen Jahren wäre die gesamte Gartenbreite mit dem Baum ausgefüllt“, sagt Horst Scharmann. Von Nachbarn erfuhr er von der Möglichkeit, den Baum dem Weihnachtsmarkt zu spenden: „Da haben wir nicht lange überlegt, sondern spontan zugesagt“, berichtet seine Frau Renate (56).

    Bei Nieselregen und unwirtlichen sieben Grad rückte am Mittwochmorgen dann die Firma Banzhaf mit vier Arbeitern und schwerem Gerät an: Die Scharmanns wohnen gleich um die Ecke der Graf-Spee-Schule; deren Schulhof diente als Logistik-Fläche. Dort parkte ein monströser Kranwagen, dessen Teleskop-Arm ausfuhr, direkt über der Tannenspitze einen Haken losmachte, und Arbeiter brachten den Haken am Baum an.

    Tanne etwa achteinhalb Tonnen schwer

    Dann musste nur noch Landschaftsgärtner David Gomez den rund 60 Zentimeter dicken Stamm mit einer Kettensäge durchsägen, und zehn Minuten später hing die stattliche Tanne am Kran. Achteinhalb Tonnen, stellten die Experten fest, bringt der Baum auf die Waage, „das liegt aber vermutlich am nassen Wetter“, sagte Firmenchef Thomas Banzhaf. Und die Scharmanns sahen mit großen Augen ihrem Baum nach, der vom Kran in die Höhe gezogen wurde: „Wir hatten bei den letzten Stürmen schon manchmal Sorge, dass er uns aufs Haus kracht“, sagt Horst Scharmann.

    Der Baum kam auf einen Schwerlast-Transporter, und plötzlich war ganz viel Licht im Garten der Scharmanns. Experte Thomas Banzhaf schritt zum gewaltigen Stumpf und zählte auf dem frisch duftenden Holz nach: 39,40, 41 Jahresringe – tatsächlich, so alt ist die Nordmanntanne.

    Polizei stoppte schnellen Abtransport

    Nachdem Stunden damit verbracht worden waren, die Tanne auf dem Schwerlast-Transporter zu fixieren, hielt die Polizei es aus Sicherheitsgründen für angemessen, den Transport auf die späten Abendstunden zu verlegen. Eigentlich war ein sofortiger Abtransport in die Innenstadt geplant. Erst um 22 Uhr soll der Baum am Mittwoch abtransportiert werden.