Essen. . Er kann rappen wie Cro, singen wie Helene Fischer und er blödelt sogar mit fundierter Ortskenntnis: Otto begeistert seine Fans im Essener Colosseum
„Hänsel und Gretel“, die Ottifanten, „Wir haben Grund zum Feiern“ – mit den Späßen von Comedy-Altmeister Otto Waalkes ist eine ganze Generation aufgewachsen. Mittlerweile steht der Wahl-Hamburger länger auf der Bühne als Atze Schröder und Mario Barth zusammen – und ist immer noch Kult. Im Colosseum-Theater blieb jedenfalls kein Platz frei, als er am Sonntag in eine dreitägige Gastspiel-Session mit dem Titel „Holdrio again“ startete. Im Gepäck: viele seiner beliebtesten Klassiker, so mancher neuer Gag und natürlich viel, viel Musik.
Zugegeben: Um ein paar Fältchen reicher und einige Haare ärmer ist der Blödelbarde, davon abgesehen aber ganz der Alte. Schlabberhemd und Cargohose sitzen wie eh und je. Und auch die Attacke auf die ersten Sitzreihen wahlweise mit Wasser, Mehl oder gar Kohlstücken erinnert an frühere Tage. Zwischen Klassikern wie „Dänen lügen nicht“ und dem „Lied der Friesen“, bei denen das Publikum aus voller Kehle mitsang, haben sich auch neue oder zumindest aufgepeppte Blödeleien eingeschlichen. Der Waalkes’sche Englischkursus mit allerlei Wortspielen heißt nun „English for Followers – Englisch für Fortgeschrittene“.
„Hänsel und Gretel“, das beliebte Kinderlied, intoniert Otto im Stil von Helene Fischer oder er stellt in der Rolle Peter Maffays eine gewisse Sympathie zur Hexe aufgrund der gemeinsamen Warze fest. Kongenial auch seine Cro-Parodie – inklusive Original-Pandamaske und einer perfekten Kopie des pseudo-gelangweilten Rap-Stils.
Und auch mit fundierter Ortskenntnis konnte Otto punkten: Die Namen der Stadtteile Vogelheim, Überruhr, Freisenbruch wurden gekonnt verblödelt. Zwei Stunden mit andauerndem schallenden Gelächter und viel Applaus später stand fest: Otto kann es noch immer. Und will nach eigener Aussage wiederkommen. Auch mit 68 Jahren ist für ihn ganz sicher nicht Schluss – oder wie er selbst es sagen würde: „Einen hab’ ich noch.“