Essen. . In einer aktuellen IHK-Umfrage zeigt sich die Wirtschaft so zufrieden wie lange nicht. Die Gründe sind ganz verschieden, wie zwei Beispiele zeigen.

  • Über 40 Prozent der befragten Betriebe sagen, dass die Geschäfte gut laufen
  • Immerhin jedes vierte Unternehmen glaubt, dass es weiter bergauf geht
  • IHK spricht von besten Umfragewerten seit langem

Die Stimmung in der Essener Wirtschaft ist so gut wie selten zuvor. „Die Wirtschaft in unserem IHK-Bezirk hat einen Lauf. Nach der eher verhaltenen Entwicklung der vergangenen Jahre ist das eine gute Nachricht“, erklärte der Hauptgeschäftsführer der Essener Industrie- und Handelskammer, Gerald Püchel, mit Blick auf die aktuelle Konjunkturumfrage der Kammer.

Darin geben fast 41 Prozent der befragten Essener Firmen an, dass ihre Geschäfte gut laufen, nur acht Prozent sind derzeit nicht zufrieden. „Eine solch hohe Zufriedenheit hatten wir, seit es den Konjunkturbericht gibt, nur selten“, bestätigte der Konjunkturexperte der IHK, Heinz-Jürgen Hacks.

Industrie, Handel und Dienstleistungen stehen gut da

Die künftige Entwicklung beurteilen die Firmen zwar etwas weniger euphorisch – nur jedes vierte Unternehmen geht davon aus, dass es in den kommenden sechs bis acht Monaten besser läuft als heute. Hacks wertet diese Zahl aber nicht als Indiz einer Abkühlung. „Wenn man auf dem Mount Everest steht, geht es auch nicht weiter nach oben.“

Auffällig ist, dass diesmal alle drei Branchen in Essen – Industrie, Handel und Dienstleistungen – gut dastehen. Selbst die immer noch schwierige Geschäftslage einzelner großer Konzerne wie RWE, Eon oder Karstadt schlägt nicht auf die Konjunkturzahlen durch. Das zeige, wie robust der Mittelstand in der Stadt sei und wie gut es bei anderen Konzernen laufe, heißt es bei der IHK. Auch die Klagen aus der eher weiter schrumpfenden Industrie sind zuletzt kleiner geworden. Viele Betriebe sind stark exportorientiert. „Trotz der Krisen ist die Weltwirtschaft recht robust. Das kommt auch der Essener Industrie zugute“, so Hacks.

Zwei Beispiel aus der Essener Wirtschaft

Der Boom am Bau und die steigenden Reallöhne der Verbraucher, die den Konsum anschieben, helfen wie andernorts auch in Essen. Die zwei folgenden Beispiele zeigen, dass es ganz unterschiedliche Gründe gibt, warum es in der Wirtschaft gut läuft:

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Von Björn Hartmann und Kerstin Münstermann

Jede neue Einbruchsmeldung der Polizei ist für die Essener Geldschrank Fabrik wie eine Werbeanzeige, sagt der Geschäftsführer Rainer Schleiting. Das mittelständige Unternehmen mit 50 Mitarbeitern stellt u.a. Tresore und Schließfächer her. Der Umsatz ist im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent gestiegen. „Wir profitieren ganz klar von dem steigenden Bedarf nach Sicherheit“, betont Rainer Schleiting.

Die Software-Schiede GFOS kann sich ebenfalls über neue Aufträge nicht beklagen. Im ersten Quartal des Jahres lag der Auftragseingang um 140 Prozent über dem des Vorjahreszeitraumes. „Wir spüren immer stärker den Trend zur Digitalisierung“, sagt Sprecherin Miriam Czepluch-Staats. Das, was unter dem Begriff Industrie 4.0 lange Zeit eher theoretisch diskutiert wurde, komme mittlerweile in den Unternehmen an. „Das nützt unseren Produkten.“ GFOS programmiert u.a. Software zur Personalplanung und zur Produktionssteuerung.