Essen-Rüttenscheid.. Besucher der Spielemesse bemängeln Staus und lange Wartezeiten durch die Schranken, die für einen Millionenbetrag im Sommer installiert wurden.

Das im Sommer neu installierte Parkbewirtschaftungssystem der Messe hat offenbar Mühe, einem größeren Besucheransturm standzuhalten. Das zeigt sich aktuell bei der Spiele-Messe, bei der die Schranken an den Zufahrten für lange Wartezeiten und Staus sorgen. Schranken und Leitsystem ersetzen die Messe-Mitarbeiter, die früher die Autos einwiesen und am Ende des Veranstaltungstages per Hand Parkgebühren kassierten. Nun aber müssen schon morgens tausende Besucher zeitgleich ein Ticket ziehen, was zu Überlastungen führt. Gekostet hat das neue Parksystem eine knappe Million Euro.

Der Merz-Verlag als Veranstalter fordert Nachbesserungen: „Diese Schranken kosten viel zu viel Zeit bei der Zufahrt. Wir haben bereits Gespräche mit der Messe geführt, wie wir vor allem den Anreise-Verkehr im nächsten Jahr wieder erleichtern können“, sagt Verlags-Geschäftsführerin Dominique Metzler. Zusätzlich verschärft werde die Situation aufgrund der Baustelle auf der A52 und durch den enormen Besucherandrang: So verzeichnete die 34. Auflage der Internationalen Spielemesse bereits am Eröffnungstag ein Besucherplus von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Das freut uns natürlich, diese Rekordzahlen haben uns aber alle überrascht“, so Metzler.

Besucherin stand 45 Minuten in der A52-Abfahrt

Besucherin Karola Klaperski aus Radevormwald fährt täglich zur Spielemesse.
Besucherin Karola Klaperski aus Radevormwald fährt täglich zur Spielemesse. © Socrates Tassos | FUNKE Foto Services

Wie nervenaufreibend die Fahrt zur Spiele-Messe zurzeit ist, weiß Stamm-Besucherin Karola Klaper­ski aus leidvoller Erfahrung. Die 36-Jährige fährt seit 18 Jahren zur Spiel. „So schlimm wie dieses Mal war die Anreise noch nie“, schildert die Frau aus Radevormwald im Bergischen Land. Am Donnerstag habe sie nach zunächst problemloser Fahrt nach Essen 45 Minuten allein in der Rüttenscheider A52-Abfahrt gestanden: „Das war ein irres Gehupe und Gedrängel, alle waren völlig genervt, Lkw wurden ausgebremst“. Am Ende sei sie wieder zum Parkplatz P10 am Flughafen gelotst worden und von dort mit einem Shuttle-Bus zur Messe gelangt. Als Hauptursache für die langen Wartezeiten sieht auch sie die Schranken an den Zufahrten: „Früher konnten die Autos morgens einfach auf die Parkflächen fahren, kassiert wurde erst abends. Das hat dann zwar auch gedauert, aber da lag der Messetag schon hinter einem und man war entspannt.“

Jetzt gehe nach jedem Auto die Schranke runter: „Das dauert viel zu lang, weil ja auch alle gleichzeitig kommen“, kritisiert Klaperski, die gern auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen würde: „Das vergünstigte Kombiangebot mit Fahrtickets gilt aber nur für einen Tag. Da wir an allen Veranstaltungstagen zur Messe kommen, ist die Fahrt mit dem Auto günstiger. Leider.“

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Die Messe führt das erhöhte Verkehrsaufkommen und den damit verbundenen Stau auf den deutlichen Besucheranstieg zurück: So verzeichne man bei der Auslastung der Parkplätze einen Anstieg von 20 Prozent. Dabei könnten, die Parktickets jederzeit an jedem der 36 Kassenautomaten bezahlt werden.„Das Parkschrankensystem hat mit dem Stau nichts zu tun, da die automatisierte Zufahrtskontrolle deutlich schneller funktioniert, als der händische Prüfprozess“, heißt es auf Anfrage bei der Messe. Dann stellt sich allerdings die Frage, warum die Zufahrt nicht zügiger funktioniert.

Besucherströme besser steuern

Dabei stehe die Messe in engem Austausch mit dem Veranstalter, „um die Besucherströme zukünftig durch geeignete Anreizsysteme zeitlich besser steuern zu können“. Denn obwohl die Veranstaltung erst um 10 Uhr öffne, versuchten viele Besucher, sich durch eine frühe Anreise einen Parkplatz in Messenähe zu sichern. An den ersten beiden Veranstaltungstagen blieben nach Messeangaben jeweils noch 4000 Parkplätze auf P10 ungenutzt – trotz sichtbarer Hinweise im Leitsystem. Bleibt abzuwarten, ob und wie benannte Anreizsysteme zu der am 26. November startenden Essen Motorshow umgesetzt werden können – mit rund 360 000 Besuchern ist sie die besucherstärkste Messe in Essen. Und das von den PS-Fans bevorzugte Mittel zur Anreise ist sicherlich nicht die Bahn.

A52-Auffahrt wird ab Montag gesperrt

Auf der A52 kommt es zwischen Rüttenscheid und Kettwig auch in der nächsten Woche zu Einschränkungen: So steht am Montag und Dienstag, 17. und 18. Oktober, jeweils von 20 bis 5 Uhr nur eine Fahrspur in Richtung Düsseldorf zur Verfügung.

Gleichzeitig wird die Auffahrt Rüttenscheid in Richtung Düsseldorf bis Donnerstag, 20. Oktober, gesperrt. Zudem muss auch in der Nacht von Mittwoch, 19. Oktober, auf Donnerstag, 20. Oktober, eine Fahrspur in Richtung Düsseldorf gesperrt werden.