Wenn sich Sir John Eliot Gardiner, ein Spitzenorchester wie das London Symphony Orchestra und ein kongeniales Gesangsensemble wie der „Monteverdi Choir“ Beethoven und Mendelssohn widmen, kann nichts schief gehen. Gardiner, der mit seinen legendären Beethoven-Einspielungen Musikgeschichte geschrieben hat, setzte Beethoven in der gut besuchten Philharmonie mit der 3. Leonoren-Ouvertüre und der kleinen, aber feinen Kantate „Meeresstille und glückliche Fahrt“ zwar nur als Aperitif für Mendelssohns groß dimensionierten „Lobgesang“ aufs Programm. Aber die federnde Eleganz und transparente klangliche Leuchtkraft, die er nicht nur Spezialensembles, sondern auch einem traditionellen Kulturorchester wie dem LSO abgewinnen kann, bestimmte auch diesen Auftakt des spektakulären Abends, den das Publikum mit Standing Ovations bedachte.
In der Beethoven-Kantate kam bereits der glänzende Chor zur Geltung, der alle Tugenden der großen englischen Chortraditionen in sich vereinigt: Noble Tonbildung, schlankes Klangbild, verbunden mit einer perfekten Artikulation. Davon profitierte Mendelssohns 2. Symphonie, der „Lobgesang“, natürlich in besonderem Maße. Ein Werk, das aufgrund seiner etwas eindimensionalen Huldigungsgeste zur Monumentalität neigt. Anders als bei der Uraufführung mit 500 Mitwirkenden bleibt die Besetzung bei Gardiner übersichtlich, so dass auch feine Nuancen zum Tragen kommen, ohne dem Glaubensoptimismus der Botschaft den Schwung zu nehmen.
Nahtlos passte sich das Solisten-Trio mit Lucy Crowe (Sopran), Jurgita Adamonytè (Sopran) und Patrick Grahl (Tenor) Gardiners Werksicht an.