Essen. . Die 34. Spielemesse startet mit einem Ausstellerrekord. Vieles hat sich seit den Anfängen geändert, doch die Begeisterung der Spieler ist geblieben.

  • Über 1000 Aussteller aus 50 Nationen präsentieren die Neuheiten der Spielebranche
  • 162.000 Besucher werden an den vier Messetagen erwartet
  • Donnerstag und Freitag sind bei Vielspielern beliebt, das Wochenende bei Familien

Überall in der Stadt hängen bereits seit Tagen die bunten Plakate, die die Spiel’16 ankündigen. Ab heute nun öffnet die weltgrößte Messe für Gesellschaftsspiele ihre Tore. Über 1000 Aussteller präsentieren die Neuheiten der Branche. Das ist neuer Rekord. Die Veranstalter rechnen zudem mit 162 000 Besuchern, die durch die Hallen der Messe schlendern, schauen, ausprobieren und vor allem eines tun: spielen. Kaum zu glauben, wenn man an die Anfänge vor 34 Jahren denkt. „Wir sind mit elf Ausstellern gestartet“, erzählt die als „Mama Spiel“ bekannte Dominique Metzler, Geschäftsführerin des Friedhelm Merz Verlags und Organisatorin der Spielemesse.

Donnerstag und Freitag suchen Vielspieler nach Schätzen

Seit 20 Jahren liegt die Verantwortung für die Spiel in ihren Händen. „Ich erinnere mich noch, dass die Feuerwehr im ersten Jahr die Straße sperren musste, weil statt der geplanten 1000 Besucher fünf Mal so viele kamen“, sagt Metzler. Damals fand die Messe noch in der Volkshochschule statt. Doch nachdem Jahr für Jahr die Besucherzahlen stiegen, sind Metzler und ihr Team in die Hallen der Messe Essen gezogen.

Über die Jahre ist nicht nur die Veranstaltung gewachsen, auch die Besucher haben sich verändert. „Vor 20 Jahren war das Gros der Besucher 45plus, heute sind Brettspiele auch bei Jüngeren wieder gefragt.“ An den ersten beiden Messetagen begegnet man vor allem den Vielspielern. Es sind die Jäger und Sammler der Spiel. „Das sind diejenigen, die jeden Stand sehen müssen und auf der Suche nach Raritäten sind“, so Metzler. Ihre Schätze sammeln sie in Vitrinen, auf Dachböden, in Kellern und Garagen.

Das Taktikspiel „Ninja Arena“ könnte zu ihrer Beute werden. Der Ingenieur Oliver Schneider (32) hat es entwickelt. Es ist sein erstes Spiel. Nur Holz und Zinn hat er dafür verwendet. „Ich wollte ein Spiel schaffen, an dem man noch in zehn Jahren Spaß hat“, sagt Schneider. Das Geld für die ersten 200 Stück hat er über eine Internetplattform gesammelt. Nur noch sieben Spiele sind übrig, die er auf die Messe mitgebracht hat.

Am Wochenende kommen Familien

Auch bei Aya Hasegawa Feurst wird man sich beeilen müssen, um ein Exemplar von „Karuta“, einem 400 Jahre alten japanischen Spiel, zu ergattern. 300 Stück hat die Japanerin mitgebracht. Seit das Spiel in ihrer Heimat in einem beliebten Manga aufgegriffen wurde, erlebt es einen Aufschwung. Tausende Karuta-Clubs seien wie Pilze aus dem Boden geschossen, erzählt sie. Aya Hasegawa Feurst ist überzeugt davon, dass auch deutsche Spieler Gefallen an dem schnellen Konzentrationsspiel finden werden.

Am Wochenende dann kommen die Familien, weiß Metzler. Mit Rollern, Hüpfburg und Jonglierstudio wird die Galeria der Messe zum großen Spielplatz. Für ältere Kinder hat Michael Menzel mit „die Legenden von Andor“ Fantasyspiel geschaffen, dessen dritter Teil nun in den Handel kommt. Gemeinsam mit seinem neunjährigen Sohn hat er sich im Urlaub die Geschichte um vier Helden, die das Land Andor vor bösen Kreaturen retten, ausgedacht. „Es sollte ein Spiel sein, in das man leicht reinfindet, ohne komplizierte Anleitung“, sagt der Spielautor. Wichtig war ihm auch der kooperative Charakter, nämlich dass es um das gemeinsame Lösen von Aufgaben geht und weniger um Kämpfe.

Sieben Messe-Hallen werden von Spielemachern aus 50 Nationen bevölkert. Sonntagabend, nur zwei Stunden nach Messeschluss, werden sie wieder leer sein. Dominique Metzler beginnt dann mit der Planung für nächstes Jahr. „Diese Messe ist einfach eine wahnsinnige Herausforderung“, sagt Mama Spiel.

>> Versandstand und Signierstunden

Besucher können in den Hallen 1, 2, 3, 4, 6, 7 und in der Galeria stöbern und spielen.

Erstmalig wird in Halle 7 ein Stand aufgebaut, von wo aus Spiele eingepackt und zu den Besuchern nach Hause verschickt werden können.

In Halle 2 kommen Comic-Fans bei der „Comic Action“ auf ihre Kosten. Renommierte Künstler werden vor Ort sein.

Auch viele Autoren werden auf der Messe sein, treten gegen Besucher an und signieren Spiele. Infos: www.merz-verlag.com

Die Messe hat von Donnerstag bis Samstag von 10 bis 19 Uhr geöffnet und am Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Eine Tageskarte für Erwachsene kostet 13 Euro, für Kinder bis 12 Jahre 7 Euro. Schüler und Studenten zahlen 10 Euro. Eine Familienkarte für zwei Erwachsene und Kinder bis 12 Jahre ist für 30 Euro zu haben.