Der türkischstämmige Turgay Tahtabas aus Karnap erhält nur ein Jahr nach Gründung seiner Aktion „Zukunft Bildungswerk“ einen Preis.
Für Turgay Tahtabas (50) war der Mittwoch ein großer Tag: Seine Initiative erhielt erstmals eine offizielle Auszeichnung.
Vor gut einem Jahr rief Thatabas das gemeinnützige „Zukunft Bildungswerk“ ins Leben. Zusammen mit seiner Familie und mittlerweile über 70 Mitarbeitern macht er sich für Integration und Chancengleichheit stark. Schwerpunkte setzt das Bildungswerk unter anderem in der frühkindlichen Sprachentwicklung bei Migranten. Auch Musik- und Theaterprojekte realisiert das „Zukunft Bildungswerk“ in Kitas und Grundschulen. Für Eltern mit Sprachschwächen gibt es Lern-Angebote.
Dafür wurde das „Zukunft Bildungswerk“ nun mit dem „Deichmann-Förderpreis für Integration in NRW“ ausgezeichnet. Die mit 1000 Euro dotierte Auszeichnung wurde von Rainer Schmeltzer, Minister für Arbeit, Integration und Soziales im ehemaligen Bürgermeisterhaus in Karnap überreicht. „Das Zukunft Bildungswerk ist der beste Beweis, dass Integration in NRW funktionieren kann und in vielen Fällen auch schon gelungen ist. Wenn alteingesessene Migranten neuen Zuwanderern helfen, sich zu integrieren, ist das ein großer Schritt in die richtige Richtung“, meint er.
„Wir fühlen uns durch den Preis sehr geehrt. Dass unsere harte Arbeit und unser Erfolg anerkannt wird, ist ein tolles Gefühl“, sagt Thatabas. „Beim Bildungswerk geht es darum, allen Kindern die bestmögliche Förderung zu bieten. Ich kam 1989 nach Deutschland und wurde, genau wie meine Familie auch, sehr gut von außen unterstützt. Diese Hilfe möchte ich nun zurückgeben.“
Sein Verein setzt Studenten in Kindertagesstätten und an Schulen ein. Dort bringen sie unter anderem Seiteneinsteigern und sprachschwachen Kindern Deutsch bei. Seit der Gründung im Juni 2015 ist die Zahl der Partnerschulen und Kitas rasant gestiegen. Sechs Essener Kitas und acht Schulen erhalten derzeit vom „Zukunft Bildungswerk“ Rückenstärkung.
Udo Moter, Schulleiter der Maria-Kunigunda Schule, ist von dem Projekt begeistert: „Ohne die Unterstützung vom Bildungswerk wären wir in einer schwierigen Lage. Die vielen Helfer machen hier einen echten Unterschied.“ Eine von ihnen ist die 25-jährige Nadine. Nach ihrer Ausbildung hatte sie ein Chemie-Studium begonnen, doch seit sie mit Flüchtlingskindern gearbeitet hat, stand für sie fest: Sie muss Grundschullehrerin werden. „Die Arbeit mit den Kindern ist einfach einzigartig. Man baut ein richtiges Vertrauensverhältnis zu den Kindern auf und man lernt dabei auch immer wieder selber etwas dazu.“
Im Herbst heißt es für Turgay Tathabas noch einmal „Daumen drücken“. Denn dann wird der deutschlandweite Sieger des Deichmann-Förderpreises gewählt. Die jetzige Auszeichnung erfolgte lediglich auf regionaler Ebene. Das würde seinem Projekt weiter zugute kommen.