Altenessen. .

Im Stadtteil wächst neues Leben heran: Während die evangelische Gemeinde Altenessen-Karnap gerade ihr neues Gemeindezentrum auf dem Mallinckrodtplatz in die Höhe zieht, herrscht nur einen Steinwurf weit entfernt viel Bewegung hinter den Kulissen. Denn aus dem alten Walter-Wolff-Gemeindehaus an der Karl-Denkhaus-Straße , das mit der Fertigstellung nicht mehr benötigt wird, soll ein Treff für den ganzen Stadtteil werden. Mit der Gründung eines Trägervereins haben die Verantwortlichen jüngst einen weiteren Schritt in die Zukunft getan. Projektname: KD 11/13.

Trägerverein gegründet

„Der Vereinsname KD 11/13 steht für die Adresse, Hausnummer 11 hat derzeit noch das Gemeindeamt, die 13 das Gemeindehaus. Aber der Name des Hauses wird sich sicher noch ändern“, berichtet Willi Overbeck, ehemaliger Pfarrer in Altenessen und aktuell Kultur- und Integrationsbeauftragter des Evangelischen Kirchenkreises Essen. Dass es bereits rund 35 Jahre her ist, dass er mit Aktiven und Jugendlichen aus dem Stadtteil die heruntergekommene Zeche Carl zum neuen Zentrum für Soziokultur ausbaute, merkt man ihm kaum an. Denn derzeit ist er aktiv wie selten.

„Der Verein KD 11/13 ist eine notwendige Voraussetzung, um für das spätere Haus für den Stadtteil an der Karl-Denkhaus-Straße eine stabile Trägerstruktur zu schaffen. Derzeit haben wir nur neun Mitglieder, das wird sich aber noch erheblich erweitern“, blickt der Pfarrer voraus.

Ein bisschen Zeit haben er und seine Mitstreiter noch, um die ambitionierten Pläne im Herzen Altenessens zu verwirklichen. Denn noch benötigt die Gemeinde Altenessen-Karnap ihre Räumlichkeiten. Das neue und kleinere Gemeindezentrum auf dem Mallinckrodtplatz – Kostenpunkt um die 2,7 Millionen Euro – soll zu den Sommerferien 2017 bezugsfertig sein. Erst dann wird umgezogen.

Bis dahin haben Overbeck und sein Team – hinter ihnen stehen der Kirchenkreis Essen, die Evangelische Gemeinde, das Diakoniewerk und die Interessengemeinschaft Altenessen (IGA) als zukünftig gewünschte Gesellschafter – noch einiges zu tun. Der Schlüssel für die Zukunft liegt in einer finanziellen Machbarkleitsstudie, die von der Bezirksvertretung V mit 6000 Euro gesponsert wurde und die den avisierten Käufer und erhofften zukünftigen Eigentümer – die Anneliese-Brost-Stiftung – überzeugen muss. „Hierin soll dargestellt werden, wie das Haus in Zukunft ohne Defizite und auf der Basis von Mieteinnahmen betrieben werden kann. Wir rechnen damit, dass das Papier spätestens Ende Oktober vorliegen wird“, schaut Willi Overbeck voraus.

Die Stiftung sei zwar angetan vom Projekt, eine dauernd defizitäre Immobilie will sie sich aber dann doch nicht ans Bein binden. Schließlich werden voraussichtlich für Kauf und Umbau rund 1,4 Millionen Euro fällig. Der Traum der Entwickler, zu denen neben Overbeck auch u.a. der ehemalige Leiter des Essener Büros für Stadtentwicklung, Klaus Wermker, und der Gemeinde-Presbyteriums-Vorsitzende, Pfarrer Axel Rademacher, gehören: Der Verein gründet eine Gesellschafter-gGmbH mit den oben genannten Institutionen, diese sorgen für Programm im Gebäude und zahlen dann Miete an die Eigentümerin. Zusätzliche Einnahmen soll das Vermieten der Räumlichkeiten dauerhaft oder zeitweise für Interessenten aus verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen bringen.

„Und da haben wir jüngst sehr fruchtbare Gespräche geführt. Das Interesse ist da im Stadtteil, daran besteht überhaupt kein Zweifel“, unterstreicht Willi Overbeck. Er würde gerne Flüchtlingsarbeite hier installieren, dem Jugendamt Platz anbieten, verschiedenen Migranten-Vereinen, die bald aus der alten Schule Heßlerstraße ausziehen müssen, eine neue Heimat geben, Migranten- und Moscheevereine ins Boot holen und vieles mehr. Mit 2600 Quadratmetern ist auch nicht wenig Platz in dem Gebäude. Overbeck: „Allerdings stellen wir uns jetzt schon die Frage, ob der Platz überhaupt reicht.“