Essen. . Der 23-Jährige aus Ghana, der ihre Autos demolierte, ist bewacht in einem anderen Heim. Doch die Anwohner der Pregelstraße stehen noch unter Schock.

  • Die Anwohner der Pregelstraße stehen nach der Randale am Wochenende unter Schock
  • Der Flüchtling aus Ghana, der etliche Autos demolierte, lebt jetzt gut bewacht in einem anderen Asylheim
  • Ob der 23-Järhige zügig abgeschoben werden kann, ist jedoch noch offen

Mit einer Eisenstange hat ein Flüchtling (23) aus Ghana am Wochenende nicht nur etliche an der Pregelstraße geparkte Autos demoliert. In der Wohnstraße in Bergerhausen ist auch einiges an Vertrauen zerstört worden.

„Das war für uns alle ein Schock“, sagt Eberhard Kerlen (82). Er wohnt gegenüber dem Flüchtlingsheim Pregelstraße und leitet seit zwei Jahren den Runden Tisch, der die etwa 50 Bewohner betreut. Kerlen und seine Mitstreiter bieten Computerkurse an, organisieren Ausflüge zum Baldeneysee, vermitteln erste Sprachkenntnisse. „Der Ghanaer kam nie zum Deutschkurs. Er zog sich in sein Zimmer zurück – wir wussten nicht viel von ihm.“

Am Samstagnachmittag sollte Kerlen mit dem Mann Bekanntschaft machen. Er stand gerade mit seinem elfjährigen Enkel vor dem Haus, als er ein gewaltiges Schlagen hörte. „Dann sah ich diesen großen Afrikaner, der Autos zertrümmerte.“ Spontan rief Kerlen „Hör auf“, ging auf den Mann zu, schob ihn zum Asylheim. Dort hätten nicht etwa die Sicherheitsleute den 23-Jährigen gebändigt, sondern andere couragierte Flüchtlinge.

Bessere Betreuung gefordert

Das defensive Verhalten der Securitys hat bei den Nachbarn ebenso für Unmut gesorgt, wie die Tatsache, dass der Mann nach kurzer Zeit in Polizeigewahrsam wieder ins Asylheim zurückkehren durfte. „Meine Frau war am Sonntag in notärztlicher Behandlung und traute sich nicht mehr allein auf die Straße“, berichtet Thomas Völling. Drei Autos – von Eltern und erwachsem Sohn – wurden bei Völlings zertrümmert. Längst nicht alles sei von der Versicherung gedeckt. Daneben beklagt auch Völling den Vertrauensverlust: „Wir haben hier am Freitag noch zweijähriges Jubiläum mit den Flüchtlingen gefeiert. Alle anderen sind so nett und hilfsbereit! Aber nun fragt man sich, wer da noch so lebt.“

Am Sonntag eilten Sozialdezernent Peter Renzel, Sozialamtsleiter Hartmut Peltz und Ridda Martini vom Heimbetreuer European Homecare an die Pregelstraße, sprachen mit Nachbarn und Bewohnern der Unterkunft. Die Erregung sei so spürbar wie berechtigt gewesen, sagt Martini. „Es ist an uns, verlorengegangenes Vertrauen wiederzugewinnen.“ Erster Schritt war der sofortige Austausch der Sicherheitsleute, doch Kerlen reicht das nicht: „Auch am Wochenende muss ein Betreuer im Heim sein. Man kann nicht alles den Ehrenamtlichen überlassen.“

Der Ghanaer ist unterdessen in eine andere Einrichtung gebracht worden, wo er intensiv bewacht wird. Wie die Stadt ihn zügig abschieben will, ist noch offen. Denn sollte der 23-Jährige tatsächlich psychisch krank sein, erschwert das eine Abschiebung. Schon sagen Insider, die Rechtslage sei dem Ghanaer bekannt: Er simuliere die Erkrankung nur. Auch darum habe ihn die Psychiatrie nach keinem seiner Ausfälle aufnehmen wollen.