Essen. . Innenminister beantwortet Kleine Anfrage. Alle drei Tatverdächtigen haben ein langes Vorstrafenregister: von Diebstahl bis zu sexuellem Missbrauch.

  • Innenminister Ralf Jäger hat die Kleine Anfrage eines CDU-Landtagsabgeordneten beantwortet
  • Alle drei Tatverdächtigen haben ein langes Vorstrafenregister -- von Diebstahl bis zu sexuellem Missbrauch
  • Ein 23 Jahre alter Deutsch-Pole ist schon vor einem Jahr als Randalierer im Freizeitzentrum Xanten aufgefallen

Es ist ein Kriminalfall, der weit über Deutschland hinaus für Schlagzeilen sorgte: Zehn junge Randalierer hatten am 20. Juli im Freizeitzentrum Xanten (FZX) Badegäste im FKK-Bereich unter „Allahu Akbar“-Rufen beleidigt und bedroht. Auch Familien und Kinder gehörten zu den Angegriffenen. Jetzt steht fest: Bei den drei Tatverdächtigen im Alter von 20 bis 25 Jahren handelt es sich um Männer aus Essen: einen Deutsch-Libanesen, einen Deutsch-Polen und einen türkischen Flüchtling.

Das geht aus der „Kleinen Anfrage 4994“ des CDU-Landtagsabgeordneten Gregor Golland hervor, die Innenminister Ralf Jäger jetzt beantwortet hat. Über den Tathergang weiß der Minister zu berichten, dass ein Mitarbeiter des FZX die Störer auf ihr Fehlverhalten aufmerksam gemacht und sie des FKK-Bereichs verwiesen habe. Daraufhin seien die Krawallmacher an der Wasserskianlage ebenfalls durch Beleidigungen und Bedrohungen aufgefallen. Nachdem die Mitarbeiter des Freizeitzentrums die Bande hinauswarfen und ein Hausverbot verhängten, demolierte einer von ihnen einen Infoständer. Beim Eintreffen der Polizei flüchtete die Personengruppe in das Strandbad. Schließlich hätten die Polizisten und die FZX-Mitarbeiter bei drei Tatverdächtigen aus Essen festgehalten. Ihnen wird Beleidigung, Bedrohung, Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung zur Last gelegt.

Kinder sexuell missbraucht

Zunächst hatte die Kreispolizeibehörde Wesel die Ermittlungen übernommen. Weil wegen des „Allah-ist-groß“-Gegröles ein islamistischer Hintergrund vermutet wurde, musste der Staatsschutz in Duisburg eingeschaltet werden. Das Strafverfahren gegen das Essener Trio ist jetzt bei der Staatsanwaltschaft Kleve anhängig.

Die Ermittlungen brachten zu Tage, dass die drei Tatverdächtigen ein verstörend langes Vorstrafenregister aufweisen. Der 23 Jahre alte Deutsch-Pole ist wegen des sexuellen Missbrauchs von Kindern, Fahren ohne Führerschein, versuchtem Diebstahl und Drogenkonsum verurteilt worden. Der 19 Jahre alte Deutsch-Libanese ist schon als 14-Jähriger straffällig geworden – wegen „Urkundenfälschung in Tateinheit mit Betrug“ sowie Beleidigung. Später kamen Körperverletzung und Diebstahl hinzu.

Auch der 23 Jahre alte Türke, ein geduldeter Flüchtling, blickt auf eine acht Jahre lange kriminelle Karriere zurück. Er wurde verurteilt für Schwarzfahren, Beleidigung, Ausbruchdiebstahl, das Führen verbotener Gegenstände (Butterflymesser), Schusswaffenbesitz und gefährliche Körperverletzung. Geahndet wurden ihre Taten mit Verwarnungen, Freizeitarresten und Freiheitsstrafen.

23-Jähriger fiel schon 2015 auf

Schon im Sommer 2015 hatte es im Freizeitzentrum Xanten einen ähnlichen Vorfall gegeben. Nach Minister-Angaben handelte es sich bei den Randalierern um eine „achtköpfige Personengruppe fremdländisch aussehender Männer unbekannter Nationalität“. Sie seien betrunken gewesen, hätten Bierflaschen ins Wasser geworfen und Badegäste gestört. Auch damals schon dabei: der 23 Jahre alte Deutsch-Pole aus Essen.