Essen. . Die vier „Riesen“ sind Zeugnisse der modernen Baukultur der sechziger Jahre. Einige standen auf der Kippe, doch jetzt wird zeitgleich repariert.

  • Die vier „Riesen“ im Essener Zentrum sind Zeugnisse der modernen Baukultur der sechziger Jahre
  • Einige von ihnen galten lange Zeit als städtebaulicher Schadensfall und reif für die Abrissbirne
  • Planungsdezernent Hans-Jürgen Best: „Am Rheinstahl-Haus werden Maßstäbe gesetzt.“

Das Rheinstahl-Haus und das Bosch-Hochhaus am Hauptbahnhof, das Iduna-Haus am Limbecker und das Hochhaus am Viehofer Platz: vier markante Hochhäuser, die auffällige Gemeinsamkeiten aufweisen. Sie stammen allesamt aus den optimistischen sechziger Jahren und standen zuletzt beinahe auf der Kippe. Doch von Problem-Immobilie und Abrissbirne ist jetzt keine Rede mehr: Zeitgleich haben Gerüstbauer die vier Riesen umkleidet, Baulärm dringt nach draußen und Kräne drehen sich – was vor kurzem noch nach städtebaulichem Problemfall aussah, könnte nach erfolgreicher Reparatur schon bald als Essener Hochhaus-Renaissance gefeiert werden.

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Gute Chancen, den Rang als Musterbeispiel einzunehmen, hat der künftige Fakt-Tower an der Bismarckstraße 3. 1958 bis 1961 erbaut, gilt es als eines der ältesten Hochhäuser der Essener Skyline. Thyssen übernahm es von Rheinstahl, jetzt gehört es Hubert Schulte-Kemper. Ein Unternehmer, dem der „Ruhrturm“ (früher Ruhrgas) gehört und dem man nachsagt, dass er ein Faible für „schöne und große Hochhäuser“ habe. Geschäftsführer Stephan Künzer betont die „hochwertige Sanierung“ des denkmalgeschützten Komplexes, die sich zwischen 20 und 30 Millionen Euro bewege. In der zweiten Hälfte 2017 soll der „Fakt-Tower“ revitalisiert sein – eine erste Anmutung liefert schon jetzt der flache Riegel von „Haus 3“ mit der neuen Glas-Alu-Fassade. Wer den Büroturm in Hauptbahnhof-Nähe beziehen wird, stehe noch nicht fest. Wohl aber, dass die künftigen Nutzer nach der energieeffizienten Grundsanierung ein „angenehmes Arbeitsklima“ erwarten werde. Überhaupt sendet der Fakt-Tower ein positives Signal aus: Nämlich dass in Essen ein Bedarf an hochwertigen Büroflächen besteht.

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Planungsdezernent Hans-Jürgen Best verfolgt die Entwicklung mit Interesse. Er freue sich, dass es bei den Hochhäusern weitergehe, und betont:. „Maßstäbe setzt der Eigentümer des Rheinstahlhauses mit seiner ausgefeilten Planung.“

Einst als Büroturm konzipiert, doch als Wohnanlage hoffnungslos in den Ruin gestürzt – dafür stand das Hochhaus am Viehofer Platz, das nach dem jüngsten Besitzerwechsel am meisten überrascht. „Coastline Real Estate“ aus Berlin baut auf die Uni- und City-Nähe und sieht seine Chance nach der Ende 2016 abgeschlossenen Sanierung in modernen Studentenappartements. „Die Vermietung beginnt im September“, heißt es.

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Noch unkonkret sind die Pläne für das alte Bosch-Haus am Hauptbahnhof, das jetzt von Aurelis entwickelt wird. Zurzeit werden nichttragende Wände, Leitungen und Sanitäranlagen entfernt, Arbeiten, die ohnehin notwendig sind“, sagt Aurelis-Geschäftsführer Olaf Geist. Branchenkenner räumen dem zentralen Gebäude gute Chancen als Büroturm (z. B. Call-Center) oder gar als Hotel ein.

Ebenfalls eingerüstet ist das Iduna-Hochhaus, das von Can Immobilien Bochum und Magna Hamburg auf Vordermann gebracht wird. Eine zweistellige Millionensumme will das Joint Venture investieren. Viel ist nicht bekannt. Fest steht, dass ein Fitnessstudio einzieht. Für den Bürokomplex würden sich „namhafte Mieter“ interessieren, so Magna-Geschäftsführer David Liebig. Nach der Sanierung sei der „City Tower Essen“ ein modernes Büro- und Geschäftshaus in bester Lage.

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