Essen. In den Ferien investiert die Essener Verwaltung rund drei Millionen Euro für Maßnahmen. Dabei liegt der Investitionsstau bei 134 Millionen Euro.

  • Stadt führt längst keine „substanzerhaltenden Maßnahmen“ aus, sondern nur noch das Allernötigste.
  • Das macht die Lage immer schlimmer und jede Maßnahme am Ende teurer.
  • Eigentlich bräuchte man 52 Millionen jährlich, um die Schulen baulich zukunftsfit zu machen – 40 Jahre lang.

Im vergangenen Schuljahr sackte plötzlich der Boden weg in einem Klassenzimmer der Grundschule an der Rahmstraße in Altenessen, ein Feuchtigkeitsschaden, der Raum gehört zu einem Pavillon, durch den mal der Regen durchgedrungen war. Lange war unklar, ob es ein Schimmel-Problem gibt. Der Boden wurde repariert, doch dass auch im Hauptgebäude der Schule das Wasser im Keller steht – daran hat sich bis heute nichts geändert.

In einem Gymnasium im Süden fiel im Winter wiederholt die Heizung in der Turnhalle aus, die Schüler machten Sport in der Aula. In einer Realschule machte im Winter die Heizung ebenfalls schlapp, ausgerechnet kurz vor de „Tag der Offenen Tür“. Das Gymnasium Nord-Ost im Nordviertel wartet seit Jahren auf eine umfassende Sanierung, und ungefähr 40 weitere Bau-Maßnahmen, von der Stadt als dringlich anerkannt, wurden von 2015 in dieses Kalenderjahr geschoben – mit Verweis auf die schlechte Haushalts- und Personalsituation.

"Sonderinvestitionsprogramm" zeigt kaum Wirkung

Da ist es fast weniger als der berühmte Tropfen auf den heißen Stein, wenn die Stadt derzeit während der Sommerferien – sie enden am 23. August – an insgesamt 47 Schulen Baumaßnahmen durchführen lässt, die mit ingesamt rund drei Millionen Euro zu Buche schlagen. Allein für gesetzlich vorgeschriebene Brandschutz-Maßnahmen werden 1,2 Millionen Euro ausgegeben; auch die Inklusion kostet: An zwölf Schulen werden Rampen gebaut oder kleinere Räume abgetrennt für Sonder-Unterricht.

Etwas mehr als 25 Millionen Euro hat die Stadt derzeit jährlich zur Verfügung, um Schulgebäude instand zu halten – dabei beläuft sich der Sanierungsstau akuter Maßnahmen bereits auf 134 Millionen Euro – ohne „Generalsanierungen“ und energiesparende Maßnahmen, wie es heißt. Auch das vom Rat verabschiedete „Sonderinvestitionsprogramm Schule“ mit zusätzlich drei Millionen Euro jährlich richtet da wenig aus.

Personalabbau in der Immobilienwirtschaft

Wie stellte die Immobilienwirtschaft der Stadt im November 2015 lakonisch fest? „Bauunterhalt zur Substanzerhaltung findet nicht statt.“ Heißt: Die Handwerker kommen erst, wenn es schon zu spät ist – oder, wie es amtlich heißt, die „gesetzlich vorgeschriebene Verkehrssicherheit“ nicht mehr gewährleistet ist. Also: Wenn Schülern und Lehrern sprichwörtlich die Decke auf den Kopf fällt. Und: „Das Risiko des Auftretens dringender Maßnahmen nimmt zu.“ Eigentlich, rechnete man aus, bräuchte man 52 Millionen Euro jährlich, um alles langfristig gründlich auf Vordermann zu bringen – und das 40 Jahre lang.

Immerhin: In Altenessen am Leibniz-Gymnasium wird noch in diesem Jahr mit dem Bau einer Mensa begonnen, nach zwei Jahren Wartezeit. Geld dafür hat die Schulgemeinde selbst gesammelt. Und die Verwaltung selbst trifft der Mangel an Mitteln auch hart: In der Immobilienwirtschaft wurde reichlich Personal abgebaut. Die Zahl der städtischen Gebäude hingegen nahm nicht ab.