Essen. . Beim Besichtigungstermin des zukünftigen Flüchtlingsheims kamen mit rund 200 Besuchern weit mehr als erwartet. Die Belegung erfolgt ab 8. August.

Rund 200 Besucher kamen zur offiziellen Besichtigung des zukünftigen Flüchtlingsheims an der Klinkestraße in Essen-Bergerhausen, wo ab Montag, 8. August, bis zu 400 Menschen leben werden. Die kommen aus dem Zeltdorf am Altenessener Altenbergshof, das aufgegeben wird. Betrieben wird die einstige Kraftwerkerschule Klinkestraße mindestens drei Jahre lang von der Firma European Homecare (EHC).

Es war schon etwas Geduld von allen Seiten nötig, um diese ziemlich überfüllte Begehung einigermaßen geordnet über die Bühne zu bringen. Das Interesse rund um die schmale Wohnstraße ist riesengroß, die Belegung des alten VGB-Gebäudes ist im Viertel umstritten. Hinzu kamen auch noch die Ehrenamtlichen von anderen Runden Tischen in Essen. Kurz gesagt: Die Stadt hatte mit diesem Ansturm offensichtlich auch nicht gerechnet, und aus einer geplanten Führung für alle Gäste wurden insgesamt vier, die Vertretern der Stadt und des zukünftigen Betreibers EHC begleiteten.

European Homecare betreut Unterkunft täglich von 7 bis 19 Uhr

„Die Firma wird das Haus in den kommenden drei Jahren führen, mit einer zweimaligen Option auf Verlängerung um jeweils ein Jahr“, erläuterte Thomas Römer vom Amt für Soziales und Wohnen. Von 7 bis 19 Uhr werden die Bewohner von vier Mitarbeitern betreut, die Firma übernimmt auch die Verfahrensberatung. In den Nachtstunden soll für die kommenden drei Monate die Security-Firma S.E.T. Security den Schutz der Einrichtung übernehmen. Erst dann werde das Ausschreibungsverfahren für den endgültigen Dienstleister beendet sein.

Bewachen wird der ein Haus, in dem die Bewohner sich in Gemeinschaftsküchen selbst versorgen werden. Fitness- und Gemeinschaftsräume sollen Abwechslung ins Heimdasein bringen.

Wacker hielten sich Römer, EHC-Regionalleiter Ridda Martini und die anderen Gästeführer beim Ortstermin, wo ihnen manch böser Blick zugeworfen und manch kritische Frage gestellt wurde. Etwa die nach der Zusammensetzung der Bewohner des Altenbergshofes, hinter der die Angst vor den männlichen Alleinreisenden steckt. „Wir haben am Altenbergshof 100 alleinreisende Männer und 250 Personen, die zu Familien gehören, also Vater, Mutter und Kind“, erläuterte Martini.

Strittige Außenterrasse bleibt verschlossen

Eine schmale aber strittige Außenterrasse im vierten Stock des Gebäudes – die Nachbarn fürchten Einblick in ihre Gärten – führte Martini einer Anwohnerin direkt vor. Die Terrasse bleibt allerdings im zukünftigen Betrieb des Hauses verschlossen, lässt die Stadt ausrichten.

Neben den Flüchtlingen werden auch die Ehreamtlichen vom Altenbergshof mit nach Bergerhausen wechseln. „Wir haben dort unheimlich engagierte Leute, etwa 20 Menschen, die Deutsch unterrichten“, freut sich Olaf Kudling vom Runden Tisch Bergerhausen, der ohne die Altenessener allein 150 Interessierte aus dem Stadtteil zählt. Acht Arbeitskreise haben sich bereits gebildet. Gerade sei man auf der Suche nach Räumlichkeiten für eine Kleiderkammer. „Ein Traum wäre, das großzügige Freigelände zu entsiegeln und einen Spielplatz und Bänke dort zu installieren“, so Kudling. Das Gelände wäre abgeschirmt, liegt zwischen Unterkunft und den Schallschutzwänden der Autobahn – für eine sensible Nachbarschaft vielleicht nicht die schlechteste Idee.

Der Runde Tisch Bergerhausen für die Unterkunft Klinkestraße hat bereits viele Themenfelder, etwa Sport, aufgemacht. Er trifft sich das nächste Mal am Montag, 29. August, um 19.30 Uhr in der Johanneskirche an der Weserstraße 30. Kontakt zu den Ehrenamtlichen bekommt man auch per E-Mail an die Adresse info@runder-tisch-bergerhausen.de