Essen. Das Café Nord wird 25 Jahre alt und beschenkt seine Gäste mit drei Tagen Open-Air. Nach zwölf Jahren stehen „Superfly 69“ wieder auf der Bühne.
Wenn das Café Nord das Wohnzimmer der ruhrgebietsweiten Rock- und Metalszene ist, dann steht mit dem Start des Nord-Open-Air am Freitag, 29. Juli, zweifelsohne ein großes Familientreffen ins Haus. Und wie es so ist bei runden Geburtstagen, fällt das Programm etwas üppiger aus: Die legendäre Kneipe vom Viehofer Platz feiert 25. Geburtstag. Statt großer Geburtstagstorte gibt es jede Menge Stromgitarre, erstmals an drei statt zwei Festivaltagen.
Dass sie mit ihrer „kuscheligen“ Umsonst-und-Draußen-Idee, die ursprünglich nur als Marketing-Gag für die Kneipe gedacht war, mittlerweile sogar Fans aus Japan und den USA anzieht, wäre Verena Steinhauer beim ersten Festival vor sieben Jahren wohl nicht in den Sinn gekommen: „Ich bin da erst recht blauäugig herangegangen, ich habe vorher ja noch nie ein Festival organisiert“, blickt die Geschäftsführerin des Café Nord zurück. Mittlerweile erreicht das kleine Festivalgelände regelmäßig die Kapazitätsgrenze von 3500 Besuchern. Ein Umzug kommt für die Nord-Chefin dennoch nicht in Frage: Schließlich gehöre das Open-Air zum Nord einfach dazu und der Viehofer Platz sei mit seinen Läden die „Rock’n’Roll-Pulsader“ des Ruhrgebiets, findet wohl nicht nur die Nord-Chefin.
Essener Fangemeinde freut sich auf Bühnen-Rückkehr von SuperFly 69
Mit Marco Vorst weiß sie heute nicht nur einen treuen Wegbegleiter sondern auch einen erfahrenen Booker an ihrer Seite, der sich zum Jubiläum ganz besonders ins Zeug gelegt hat. „Ich habe die Jungs von SuperFly 69 so lange genervt, bei uns wieder ein Konzert zu geben, bis sie endlich eingewilligt haben“, sagt Vorst. Um die Jahrtausendwende feierte das „Essener Wonneproppen-Quintett“, wie es im Festivalflyer liebevoll genannt wird, große Erfolge: ging auf Tour mit den Guano Apes und Die Happy, steuerte den Soundtrack zur legendären Revier-Komödie „Was nicht passt, wird passend gemacht“ bei. Doch so recht wollte sich die Truppe nicht in die „Deutsch-Alternative“-Schublade stecken lassen, in der die Musikindustrie sie damals sehen wollte.
„Ich möchte keine einzige Sekunde von damals missen“, sagt Gitarrist Jens Bürger heute „aber irgendwann war die Zeit eben vorbei“. Kein Grund aber, sie nicht wieder aufleben zu lassen: Auf der eilig ins Leben gerufenen Band-Facebookseite ist die noch immer treue Fangemeinde schon Feuer und Flamme angesichts der Wiedervereinigung, die am Freitag um 19 Uhr auf der Bühne ansteht. Ob es das nie gespielte Abschiedskonzert oder der Neuanfang zu etwas ganz Großem wird? „Wir lassen uns selbst überraschen“, sagt Jens Bürger, der sich mit seinen Jungs seit Oktober 2015 auf die musikalische Rückkehr vorbereitet.
Abschied von Peter Pan Speedrock
Jede Menge Fans dürften auch die Headliner am Samstag und Sonntag anziehen: Für Samstag haben sich zahlreiche Vertreter aus dem internationalen Metal-Olymp angekündigt, darunter etwa „Sacred Reich“ und „Armored Saint“ aus den USA. Etwas wehmütig dürfte die Stimmung am Sonntag werden: Dann geben die Jungs von „Peter Pan Speedrock“, die zurzeit auf Abschiedstournee sind, ihr letztes Konzert im Ruhrgebiet.
Öffnungszeiten und Unterstützungsmöglichkeiten
Das Festivalgelände zum Nord-Open-Air (U-Bahn-Haltestelle Rheinischer oder Viehofer Platz) ist am Freitag, 29. Juli, ab 13 Uhr; am Samstag ab 12 Uhr und am Sonntag ab 14 Uhr geöffnet. Da sich das Festival über den Verkauf von Getränken und Essen finanziert, sind keine eigenen Getränke erlaubt. Auch Glas ist verboten. An den Eingängen gibt es Taschenkontrollen.
Um das Festival zu unterstützen, werden Merchandise-Artikel angeboten – vom Solidaritätsbändchen für 2,50 Euro bis hin zum T-Shirt ab 13 Euro. Ingesamt treten an drei Tagen 24 Bands auf. Das gesamte Line-Up mit den jeweiligen Uhrzeiten gibt es auch in einem ausgelegten Festivalflye und auf der Facebookseite des Nord.