Essen-Rellinghausen. . Das Annenfest in Essen ist gelebte Tradition. Seit 500 Jahren kommen die Menschen zusammen, um dem glücklichen Ausgang eines Diebstahles zu gedenken.

  • Das Annenfest in Essen-Rellinghausen ist gelebte Tradition seit 500 Jahren
  • Auch an diesem Wochenende gedenken sie dem glücklichen Ausgang eines Diebstahles
  • Ruhrbischof Overbeck feiert mit der Gemeinde Festgottesdienst

Das Rellinghauser Annenfest kann man auf viele Weisen beschreiben – als Teil des Stadtteilpatriotismus, als Überbleibsel aus früheren Zeiten oder auch als sorgsam gepflegte Tradition. Peter Beckmann, Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer des Annenfestes, beschreibt es so: „Auf dem Land gibt es in den Dörfern eben ein Schützen- oder Feuerwehrfest. Für uns Rellinghauser ist das Annenfest das einzige Relikt, das wir haben.“

In jedem Fall bemerkenswert ist, dass das Fest, das auf einen Hostiendiebstahl im Jahr 1516 und die anschließende erfolgreiche Wiederbeschaffung derselben zurückgeht, bis heute nichts von seiner Faszination eingebüßt hat. „Jedes Jahr kommen zum Festgottesdienst rund 500 Menschen. Dieses Jahr, im 500. Jubiläumsjahr, waren es sogar deutlich mehr“, so Beckmann.

Dass das Annenfest im kollektiven Bewusstsein der Rellinghauser unveränderlich verankert ist, weiß auch Olaf Deppe, Gemeindepfarrer an St. Lambertus: „Für viele Rellinghauser ist das Annenfest ein Jahreshöhepunkt.“ Immerhin erstrecken sich die Feierlichkeiten über fünf Tage. Am gestrigen Sonntag gab es den Höhepunkt: das Hochamt an der Annenkapelle, das in diesem Jubiläumsjahr Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck feierte.

Annenfest: keine Sorge um den Nachwuchs

Beim Annenfest dabei zu sein, ist für Anna-Maria Gabriel selbstverständlich: „Ich bin schließlich alte Rellinghauserin. Und dann heiße ich auch noch Anna.“

Ulla D’Haese stimmt ihr zu: „Wenn man hier groß geworden ist, kommt man immer wieder zum Annenfest. Jedes Mal trifft man Leute von früher.“ Zudem sei die Kapelle ein Rellinghauser Wahrzeichen mit hohem Identifikationswert. „Ich habe sogar ein Gemälde der Kapelle zuhause“, erzählt Marlis Breyl.

Allerdings gibt es auch Gäste, die zum ersten Mal dabei sind, so wie Monika Schillak: „Zwar wohne ich in Rellinghausen, ich war jedoch zur Zeit des Festes in den vergangenen Jahren immer im Urlaub. Dass es nun im Jubiläumsjahr endlich geklappt hat, freut mich umso mehr.“

Offensichtlich ist das Annenfest eine Tradition, die die Menschen ergreift und nicht wieder loslässt. Somit muss sich Peter Beckmann auch keine Sorgen um Nachwuchs machen. „Der Generationenwechsel steht in den nächsten Jahren bevor, es gibt schon Nachfolger.“ Und auch die übernächste Generation werde das Fest sicher fortführen: „Schon jetzt sind die Jüngsten als Pfadfinder bei der Organisation des Festes aktiv.“