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Nein, das war kein kleinlauter Abgang in Demut, kein Rückzug mit eingezogenen Schultern. Und nirgends eine Spur von Selbstkritik, dass sie am Ende wohl doch mehr falsch gemacht haben könnte, als sie am Anfang selbst hatte wahrhaben wollen: Petra Hinz, des massiven Mobbings gegenüber Mitarbeitern beschuldigte Bundestagsabgeordnete aus Frohnhausen, zog ihre erneute Kandidatur für Berlin gestern stattdessen im mitleidheischenden Klageton zurück. Eine Woche, nachdem diese Zeitung ihre gespielte Ahnungslosigkeit über die Vorwürfe widerlegen konnte, stimmt sie jetzt den Verschwörungs-Blues an, fabuliert immer noch von „verleumderischen Diffamierungen“, profitierenden Dritten und dem „schweren Schaden“ für die Partei, den anonyme Briefautoren verursacht hätten.
Nicht nur manchen Genossen lässt Hinz mit diesen Kommentaren kopfschüttelnd zurück, denn sie offenbaren eine geradezu groteske, um nicht zu sagen: pathologische Form, sich der Wirklichkeit zu verweigern. Dass die 54-Jährige als Arbeitgeberin extrem aneckte, bestätigt eine Vielzahl von Zeugen und ist sogar schriftlich nachweisbar. Dass die Abgeordnete sich einer Lösung des Problems rundheraus verweigerte, ebenfalls. Ausblenden statt aufarbeiten, das war schon vor Jahren ihre Devise, und bis vor wenigen Tagen sah es auch nicht danach aus, als wollte die örtliche Parteiebene viel daran ändern.
Das hat sich offenbar geändert, und es kann offen bleiben, was am Ende den Ausschlag dafür gab, dass Petra Hinz sich für den Rückzug entschied. Vielleicht war es die Überlegung, nicht nur zur Kandidatenkür im September, sondern auch im Umfeld der Landtags- wie der Bundestagswahl 2017 intern wie extern eine Zielscheibe für SPD-Kritiker zu sein. Das durfte auch ihre Partei nicht kalt lassen. Vielleicht war es auch der Umstand, dass jene Stimmen nicht verstummen, die der bisherigen Parteivize, die offiziell als Juristin firmiert, vorwerfen, den eigenen Lebenslauf geschönt zu haben.
Vielleicht war es die Kombination aus alledem: Halb zog man sie, halb sank sie hin. Mit ihrem Verzicht auf eine erneute Kandidatur für den Bundestag hat Petra Hinz nicht nur der SPD, in der es mittlerweile an allen Ecken brennt, einen großen Gefallen getan. Sondern auch und vor allem sich selbst. Wer weiß, bleiben uns und ihr so peinliche persönliche Bekenntnisse und auch detaillierte Schilderungen dessen erspart , was in ihrem Büro Arbeitsalltag war. Nach Schilderungen derer, die von sich sagen, sie bräuchten heute noch psychologische Hilfe, um die Zeit aufzuarbeiten, darf man wohl feststellen: Ist wohl auch besser so.